«Das war ein wichtiger Sieg, aber vielleicht doch nicht der grösste. Er ist nicht das Grösste absolut gesehen.» Petkovic wirkte entsprechend kontrolliert zu später Stunde. Die Emotionen schäumten nicht über, als er weit nach 1 Uhr in der Nacht zum Spiel Auskunft gab. «Ich bin froh für die Mannschaft. Aber ich war nach dem Ende auch nicht voll emotional. Vielleicht weil ich während des Spiels schon so viele Emotionen durchlebt hatte», sagte er.
Mit seinem Team ging er durch ein Wechselbad der Gefühle. «Der verschossene Penalty, dann die zwei Gegentore innerhalb von zwei Minuten. Für normale Menschen wäre so etwas schwierig zu meistern, aber heute waren wir ein Super-Team, das immer an sich geglaubt hat.»
Er habe immer gewusst, dass das Spiel nochmals «auf unsere Seite kippen» konnte. Vor allem in der Verlängerung. «Wir wollten bis zum Schluss den Ball halten und das Spiel bestimmen. Ich spürte, dass wir genügend Benzin in den Beinen hatten, vielleicht auch mehr als Frankreich.»
Petkovic gab zu, dass er von der Leistung seines Teams derart angetan war, dass er mit dem Spiel auch zufrieden gewesen wäre, hätte es ein anderes Ende gegeben. «Aber dieser Sieg im Penaltyschiessen ist natürlich die Kirsche auf der Torte.»
Frankreichs Trainer Didier Deschamps musste derweil das erste Ausscheiden einer französischen Nationalmannschaft bereits in den Achtelfinals seit der WM 2010 erklären. «Wir haben nach der 80. Minute etwas die Leidenschaft vermissen lassen und den Gegner so aufgebaut. Schade, wir waren nach einer schwachen ersten Halbzeit auf einem guten Weg.»
Der Schweiz attestierte der Weltmeister-Coach zwar ein «grosses Spiel», vor allem aber geht es in Frankreich nach dieser riesigen Enttäuschung nun auch um seine Zukunft. «So ist das Geschäft. Die Mannschaft gewinnt, der Trainer verliert. Ich übernehme die Verantwortung für die Niederlage, ich akzeptiere das. Aber es kommen auch wieder glücklichere Tage.»