Dies mussten auch die Schweizer erfahren, die diesmal nicht brillieren konnten, wie sie sich das erhofft hatten. Sie verpassten in der zweiten Etappe den entscheidenden Postabgang. Schliesslich kam bei jener Etappe eine 10-köpfige Fluchtgruppe ins Ziel. Das war dann letztlich vorentscheidend. Die letzte Etappe in Langenthal wurde wie schon die erste in einem Spurt entschieden, den der Amerikaner Colby Simmons für sich entschied.
Stürze zu Beginn des Rennens
Der Start am Freitag glückte durchzogen, denn es kam in der Anfangsphase und am Schluss der Etappe zu diversen Stürzen. So vermochte die erste Etappe noch keine Spreu vom Weizen zu trennen, kamen doch nicht weniger als 119 Fahrer mit der gleichen Zeit ins Ziel. Gewonnen wurde diese erste Etappe vom britischen Junioren-Strassenmeister Max Poole.
Dieser erste Sieger verpasste aber dann – wie auch alle Fahrer des Schweizer Nationalteams – den Postabgang in der zweiten Etappe. Eine zehn Mann starke Spitzengruppe verabschiedete sich schon recht früh und fuhr einen respektablen Vorsprung von 43 Sekunden bis ins Ziel heraus. Im Spurt der Spitzengruppe setzte sich der Norweger Stian Edvardsen-Fredheim durch.
Starke Norweger mit zwei Etappen- und dem Gesamtsieger
Diese Fluchtgruppe legte bereits in der zweiten Etappe einen ersten Grundstein. Wer aus den zehn Fluchtfahrern ein gutes Zeitfahren ablieferte, war nach drei Etappen ganz vorne dabei. Als bester Zeitfahrer erwies sich dabei der Norweger Tym Brennseater. Und weil dieser auch in der Fluchtgruppe der zweiten Etappe vertreten war, übernahm er die Führung im Gesamtklassement und gab diese nicht mehr ab. Eine sehr gute Leistung im Zeitfahren zeigte der Gippinger Jan Christen mit seinem zweiten Platz.
Ein hervorragendes Zeitfahren lieferte auch der Brite Finlay Pickering ab, der den guten dritten Platz herausfuhr und damit im Gesamtklassement bis auf sieben Sekunden zum führenden Norweger Brennsaeter aufschloss. In Lauerstellung befanden sich vor der letzten Etappe auch der Amerikaner Luke Feuerhelm, der Norweger Stian Edvardsen-Fredheim und der Pole Hubert Grygowski. Alle anderen Fahrer lagen vor der letzten Etappe bereits mehr als 30 Sekunden zurück und konnten sich nur noch wenig Hoffnung auf einen Gesamtsieg machen – darunter leider auch alle Schweizer. Mit zwei Fahrern vorne war die Ausgangslage für die Norweger am feudalsten.
Amerikanischer Sieg zum Schluss
Am Schlusstag versuchten die Fahrer des Schweizer Nationalteams nochmals die Kohlen aus dem Feuer zu holen, doch der frühe Angriff von Jan Christen wurde ebenso pariert wie der spätere Vorstoss von Robin Donzé. Letztlich kam es in Langenthal zum Sprint, den der Amerikaner Colby Simmons für sich entschied. Vor zwei Jahren hatte sein Bruder Quinn den Gesamtsieg am GP Rüebliland erzielt.
OK-Präsident Ueli Schumacher zeigte sich sehr zufrieden mit der diesjährigen Tour. Nicht ganz zufrieden war verständlicherweise der Schweizer Meister Nils Aebersold: «Ich hätte mir eine hügeligere Strecke gewünscht. Ansonsten war das eine schöne Rundfahrt. Schade nur, dass wir bei der entscheidenden Flucht nicht dabei waren. Aber so läuft es eben manchmal».
(red)