Als Neunter verpasst Max Studer das olympische Diplom um sechs Sekunden, dennoch hält sich sein Ärger in Grenzen. Andrea Salvisberg belegt Rang 22.
Zwar lief Studer das Schwimmen nicht wie gewünscht, er verlor 46 Sekunden auf den Schnellsten. Dank einer starken Velogruppe nahm er dennoch in einer idealen Position mit den Favoriten die letzte Disziplin in Angriff.
Viel besser hätte der Rennverlauf für den 25-jährigen Solothurner als starker Läufer also nicht sein können. Er reihte sich denn auch vorne ein. In der dritten von vier Runden à je 2,5 Kilometer musste er dann allerdings etwas abreissen lassen, kurz vor Schluss verlor Studer dann auch noch den Diplomplatz (die ersten acht).
Studer: «Ich gab Vollgas»
Die Enttäuschung darüber hielt sich bei Studer in Grenzen: «Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich gab von Anfang bis Schluss Vollgas. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung.»
Dass er alles aus sich herausholte, war zu sehen, nach der Ziellinie liess er sich erschöpft fallen und blieb eine Weile liegen. «Ich musste auf dem Velo etwas zu viel investieren, um wieder zurückzukommen.» Bei Laufen spürte er dann die Hitze, «da war es nur noch ein durchhalten.»
Die Top-Ten-Platzierung unterstreicht das grosse Potenzial von Studer. Seit er sich Ende 2017 Brett Sutton, der unter anderen auch Nicola Spirig trainiert, anschloss, hat er jedes Jahr Fortschritt erzielt. Sutton hatte vor Tokio betont, dass es für Studer in Japan in erster Linie darum gehe, wichtige Erfahrungen zu sammeln.
Er musste ihm zuerst beibringen, fokussiert zu sein, diesbezüglich ist Spirig eine Inspiration. Bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris will er ihn dann zum besten Triathleten der Welt machen.
«Mein Coach hat gesagt, dass im Moment vielleicht noch sieben Prozent zu meiner maximalen Leistungsfähigkeit fehlen», so Studer. Da Sutton genau weiss, wovon er spricht und Studer schon in Tokio eine gute Figur machte, scheinen die Aussichten für Paris rosig zu sein. Schliesslich hat er schon Spirig zu Gold geführt.
Salvisberg für Risiko nicht belohnt
Salvisberg hatte im Vorfeld des Rennens davon gesprochen, dass eine Top-8-Klassierung möglich sei. Davon war er an seinen zweiten Olympischen Spielen nach Rang 16 vor fünf Jahren in Rio de Janeiro aber weit entfernt. Dementsprechend enttäuscht war der 32-jährige Berner.
Weil er nicht der beste Läufer ist, riskierte er etwas auf der Radstrecke. Er griff in der zweitletzten von acht Runden à je fünf Kilometer an und ging mit einem Vorsprung von 16 Sekunden in die Wechselzone.
«Leider haben sie sehr gut nachgeführt. Ich hatte mir einen Vorsprung von 40, 45 Sekunden erhofft», führte Salvisberg aus. Von daher war ihm bewusst, dass es sehr schwierig werden würde, eine Topplatzierung zu erreichen, obwohl er relativ gute Beine hatte im Laufen.
Als er dann durchgereicht wurde, «war es mental sehr schwierig». Auftrieb im Hinblick auf die Mixed-Staffel am Freitag gibt ihm der gute letzte Kilometer." Nicht zufrieden war er mit dem Schwimmen, und auch auf dem Velo hatte er die ersten paar Runden Mühe.
Gold für Norweger
Gold sicherte sich der 27-jährige Norweger Kristian Blummenfelt, der sich auf der letzten Runde vom Briten Alex Yee und dem Neuseeländer Hayden Wilde absetzte und mit einem Vorsprung von elf Sekunden auf Yee triumphierte.