Die gute Nachricht aus Aargauer Sicht zuerst: Die beiden Spitzenclubs im Kanton, der FC Baden und FC Aarau, erhalten von der Swiss Football League SFL im ersten Anlauf die Lizenz für die kommende Saison 2024/25. Nur der FC Winterthur in der Super League und der FC Schaffhausen als Vertreter der Challenge League schafften den Sprung im ersten Versuch nicht, wie die SFL am Montag mitteilt. Die erforderliche Lizenz für einen allfälligen Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse erhalten ausserdem die Vertreter Etoile Carouge und der FC Rapperswil-Jona aus der Promotion League.
Wirren um Bellinzona scheinbar kein Problem
Kein Problem sieht die Liga offenbar bei den zuletzt chaotischen Zuständen bei der AC Bellinzona. So hatte unter anderem das «Badener Tagblatt» über ein schier undurchschaubares Konstrukt ACB mit diversen Aktiengesellschaften im Hintergrund, den Rücktritt des letzten verbliebenen Verwaltungsrats und den skurrilen Auftritt des Geldgebers Pablo Bentancur im Tessiner Fernsehen berichtet. Gerüchte um einen Verkauf des Clubs nach Australien hätten die Runde gemacht. Und nur über den Kontakt mit dem FC Aarau hätten Hotels in der Region nach Gastspielen der Tessiner im Brügglifeld ausstehende Rechnungen einfordern können.
Noch heute fehlt einem Restaurant in Baden aber das Geld für ein Mannschaftsessen vor dem Spiel der ACB im Esp. Und bereits letztes Jahr fehlte nicht viel, und Bellinzona wäre die Lizenz auch in zweiter Instanz nicht gewährt worden. Und auch das Lizenzvergabe-Kriterium Stadion-Infrastruktur ist offenbar nicht der Rede wert. Obwohl die regionale Zeitung «Corriere del Ticino» zuletzt über den Zustand des Rasens im Stadio Communale schrieb, dieser sei zu wenig wasserdurchlässig und könne deshalb «Probleme durch Regenwürmer» kriegen.
Nun hat also Bellinzona die Lizenz. Und droht 6 Runden vor Schluss auch den direkten Kampf um den Klassenerhalt mit Baden zu gewinnen. Zuletzt verlor Baden am vergangenen Freitag im Tessin gleich 0:4, kassierte dabei das 0:1 nach 8 Sekunden, neuer Rekord in den beiden obersten Schweizer Spielklassen.
Baden bleibt das Trösterli, dass der Tabellen-Vorletzte Schaffhausen mit 8 Punkten noch in Reichweite liegt. Ein Sieg im Derby am Dienstag (ArgoviaToday berichtet live) gegen Aarau könnte für die letzten Spiele der Saison noch einmal Kräfte mobilisieren. Schaffhausen hingegen hat die Lizenz in erster Runde nicht erhalten. Vielleicht bleibt also doch eine Hintertür via grünem Tisch, falls Baden sportlich die Klasse nicht halten kann.