EHC Olten

Die Powermäuse ziehen Bilanz: «Den Kopf jetzt nicht zu lange in den Sand stecken»

23.03.2023, 17:29 Uhr
· Online seit 23.03.2023, 17:21 Uhr
Die Enttäuschung und der Frust sitzen tief beim EHC Olten wegen des verpassten Meistertitels. Gleichzeitig bilanzieren die Verantwortlichen unisono, dass der Club stolz sein könne auf eine herausragende Saison.
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Am Dienstag hat der EHC Olten das vierte Spiel der Playoff-Finalserie gegen den HC La Chaux-de-Fonds 0:2 verloren und so den Meistertitel verpasst. Auch wenn das Spiel nun ein paar Tage her ist, ganz verdaut ist die brutale 0:4-Klatsche in der Serie noch nicht. Besonders bitter: Ganz so deutlich waren die einzelnen Spiele nicht, Olten war nah dran, war streckenweise besser und führte, gab die Spiele aber aus der Hand. «Es ist umso frustrierender, wenn wir es dann nicht holen. Aber es ist so, das sind die Playoffs. Wir sind alle wütend und frustriert, da geht es allen gleich», sagt Sportchef Marc Grieder.

Trainer Lars Leuenberger fügt hinzu: «Wir haben es die letzten beiden Saisons in den Final geschafft, aber diese Saison tut mehr weh, weil wir eigentlich unseren Job gemacht haben und im wichtigsten Moment auf zwei unserer wichtigsten Spieler verzichten mussten.» Leuenberger spricht die Ausfälle von Garry Nunn und Stan Horansky in der entscheidenden Saisonphase an.

Viel Pech und doch herausragende Leistung

Der Tenor von Sportchef, Trainer und Präsidium ist einheitlich: Viel habe diese Saison gestimmt, die Powermäuse hätten Grossartiges geleistet. «Da waren die vielen Verletzungen bei all den Spielern, über den Goalie, die Verteidiger bis hin zu den Stürmern und Ausländern. Es gab viele Wechsel, und doch haben wir eine unglaubliche Performance hingelegt, gerade bis zum Ende des Kalenderjahrs 2022», so Leuenberger.

Auch in den Playoffs habe man keine einfachen Gegner gehabt. Der Druck sei gross gewesen, und trotz allem sei Olten der Finaleinzug gelungen. «Natürlich hätten wir uns den Schluss anders gewünscht, aber wir dürfen stolz auf uns sein. Sich jedes Mal wieder aufzuraffen und es zwei Mal hintereinander in den Final zu schaffen, das ist wirklich eine grosse Leistung.»

Durch die vielen Verletzungen und Wechsel habe Olten auch Pech gehabt, zuletzt mit dem Ausfall von Garry Nunn. Allerdings ist auch zu sagen, dass sämtliche Ausländer in den Playoffs nicht die erhoffte Leistung zeigten. Es waren die Schweizer Spieler, die den EHCO bis in den Final brachten.

Nicht ganz zufrieden ist Präsident Marc Thommen mit den Zuschauerzahlen in den Playoffs. Während bei La Chaux-de-Fonds das Stadion ausverkauft war, konnte Olten nur davon träumen. «Mit 4700 Zuschauern im letzten Spiel ist die Bilanz hier schon ungenügend. Das werden wir uns anschauen müssen. Letztes Jahr gelang es uns besser, den Funken hinüberspringen zu lassen und die Leute ins Stadion zu locken. Warum es heuer anders war, müssen wir noch analysieren.» Aber man müsse auch betonen, dass Olten insgesamt im Schnitt in der Swiss League nach wie vor die meisten Zuschauer habe.

Grieder nimmt dies zum Anlass, den Fans für ihre Treue zu danken. «Sie haben uns bei jedem Spiel unterstützt und waren mit Begeisterung dabei. Über diesen Support können wir sehr dankbar sein.» Es gebe immer Besucher, die nur im Erfolg kommen.

Olten bläst in nächster Saison erneut zum Angriff

Und wieder heisst es, sich beim EHC Olten aufzuraffen. Es fehle jeweils nicht viel fürs grosse Ziel, den Kübel zu holen. «Wegfallen werden leider nächste Saison die tollen Spiele gegen Langenthal, die immer sehr gut liefen. Mit Basel haben wir dann ein neues Derby - und je nach dem wie es beim Auf- und Abstieg läuft auch ein zweites», sagt Thommen und spielt damit auf die SCL Tigers an, die sich gegen Ajoie in den Playouts der National League messen.

Der Club will die bestmögliche Mannschaft für die nächste Saison zusammenstellen. Man wolle nächste Woche kommunizieren. Die nächste Saison der Swiss League werde sicher eine Herausforderung. So gibt es noch Fragezeichen bei der Anzahl Mannschaften, die sich in der zweiten Profi-Liga messen werden. Die Ticino Rockets haben noch nicht entschieden, ob sie sich zurückziehen oder bleiben. Der EHC Basel und Visp werden aufrüsten, und noch ist nicht entschieden, ob von der National League ein Club absteigt oder La Chaux-de-Fonds in der Swiss League bleibt. Sportchef Grieder: «Wir wollen auf alle Fälle wieder vorne mitspielen. Wenn du zweimal im Final stehst, dann willst du dir den Erfolg wieder holen. Wir werden auf alle Fälle eine attraktive Mannschaft bleiben.»

Der EHC Olten bleibt also ambitioniert und lässt nicht locker, auch wenn die Rahmenbedingungen eher schwerer und die Konkurrenz stärker werden. Bisher ist dem grossen Ziel, dem Titel, immer etwas im Wege gestanden. Wird es 2024 anders sein?

veröffentlicht: 23. März 2023 17:21
aktualisiert: 23. März 2023 17:29
Quelle: 32Today

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