Das Endergebnis klingt schier nach einer Kanterniederlage. Aber in Wirklichkeit ging es nur um einen einzigen Stein im Zusatz-End. Das auf diese Saison neu zusammengesetzte Team mit Briar Schwaller, Carole Howald sowie den dreifachen Weltmeisterinnen Silvana Tirinzoni und Alina Pätz erarbeitete sich für dieses Zusatz-End den Vorteil des letzten Steins.
Alina Pätz musste mit ihrem letzten Versuch einen in der Hausmitte vor zwei weiteren Steinen liegenden Stein mit einem nicht einfachen Winkel entfernen. Es gelang der Zürcherin um wenige Zentimeter nicht. Dass zuletzt vier dänische Steine zählten, tat nichts zur Sache.
Silber für die @Swiss_Curling Curlerinnen an der #EM in #Östersund🥈🥌! Herzliche Gratulation @teamtirinzoni zu dieser tollen Leistung!!👏😊#ECC2022
— Viola Amherd (@Violapamherd) November 26, 2022
Das Unheil hatte sich früher angebahnt: Auf den vorderen Positionen glückte es den Schweizerinnen nicht, das Zentrum freizuhalten, wie es ein Team mit dem Vorteil des letzten Steins jeweils anstrebt. Deshalb präsentierte sich Alina Pätz für den letzten Versuch die komplexe und heikle Situation.
Kein Vorteil des letzten Steins
Die Schweizerinnen mussten den Final ohne Vorteil des letzten Steins angehen, weil die Däninnen, das Überraschungsteam des EM-Turniers, die Round Robin im 1. Rang abgeschlossen hatten. Den anfänglichen Nachteil im Final konnten die Schweizerinnen im 6. End wettmachen, als sie mit dem ersten und einzigen Zweierhaus der gesamten Partie 3:2 in Führung gingen.
Silvana Tirinzoni ist als Skip nunmehr dreifache EM-Medaillengewinnerin. 2018 gewann die Zürcherin Silber, ein Jahr später Bronze. Für das Schweizer Frauencurling insgesamt bleibt es bei sieben Titeln an den 1975 eingeführten Europameisterschaften. Den bislang letzten Titel errangen die Flimser Curlerinnen um Skip Binia Feltscher 2014 in Champéry.
Für das dänische Frauencurling ist es der zweite EM-Titel nach jenem, den die Crew des früheren Weltklasse-Skips Helena Blach-Lavrsen 1994 errungen hatte.
Spielschema EM-Final Frauen
End | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | ZE | Total |
Schweiz | 0 | 1* | 0 | 0 | 0 | 2* | 0 | 0 | 1* | 0 | 0* | 4 |
Dänemark | 1* | 0 | 0* | 0* | 1* | 0 | 0* | 1* | 0 | 1* | 1 | 5 |
* = Vorteil des letzten Steins
Historisches verpasst
Mit der Final-Niederlage gegen Dänemark ist nun auch klar: Die historische Chance auf Doppel-Gold konnten die Schweizer nicht nutzen. Neben den Frauen stehen nämlich auch die Schweizer Männer im EM-Final. Es wäre das erste Mal seit 39 Jahren gewesen, dass beide Schweizer Teams den EM-Pokal in die Höhe hätten stemmen können.