Aber Patrick Fischer, der Schweizer Nationalcoach, sah als Zuschauer auf der Tribüne eine starke tschechische Equipe. Die Tschechen begegneten den Russen, dem WM-Favoriten Nummer 1, fast auf Augenhöhe. Die ersten drei russischen Goals glichen die Tschechen wieder aus. Erst auf das 3:4 durch Michail Grigorenko 19 Sekunden vor Schluss fanden die Tschechen keine Antwort mehr.
«Das ist bitter - so ins Turnier zu starten», resümierte der Tscheche Dominik Kubalik, vor zwei Jahren bei Ambri noch Topskorer und «MVP» der National League. Kubalik (1 Tor und 1 Assist) ging davon aus, mit dem späten 3:3-Ausgleich seinem Team zumindest die Verlängerung und einen Punkt gesichert zu haben. «Wir müssen diese Niederlage jetzt so schnell wie möglich verdrängen. Auch das Spiel gegen die Schweiz am Samstag wird ganz schwierig.»
Und die Schweizer dürften hoffen, dass sich die Osteuropäer auch am Samstag wieder defensive Aussetzer wie gegen Russland leisten werden. Vor dem 2:3 liess sich Stürmer Lukas Radil hinter dem eigenen Gehäuse den Puck abluchsen. Und auch Grigorenkos Siegtor leiteten die Tschechen mit einem Fehlpass in der neutralen Zone selber ein.
Mit Alexander Barabanow (San Jose Sharks) und Grigorenko (Columbus Blue Jackets) schossen zwei der lediglich sechs NHL-Söldner die Russen zum Sieg. Auf der WM-Webseite des Internationalen Eishockeyverbandes wird die russische Equipe zwar als Russland bezeichnet, offiziell starten die Russen indes als «Russisches Olympisches Komitee». Nach dem Startsieg wurde nicht die Nationalhymne abgespielt, sondern das Klavierkonzert Nummer 1 von Pjotr Tschajkowski - alles noch gewöhnungsbedürftig, auch für die russischen Akteure.
Sieg für Slowakei
Im zweiten Spiel der Schweizer Gruppe machte die Slowakei mit dem verhinderten WM-Gastgeber Belarus (die IIHF entzog den Weissrussen aus politischen Gründen das Heimrecht) kurzen Prozess. Schon nach elf Minuten führten die Slowaken 3:0; am Ende stand es 5:2. Die Slowakei gilt neben den «Grossen» (Russen, Schweden, Tschechen) mit Dänemark als seriösester Gegner der Schweiz um einen Viertelfinalplatz.
Neun Tore für Deutschland
Einen Start nach Mass erwischte Deutschland in der Gruppe B gegen Italien, die nach 15 Covid-Fällen mit dem «letzten Aufgebot» nach Riga gereist sind. Der Schweizer Verband tat in der Tat gut daran, die Vorbereitungsspiele gegen Frankreich (2) und Italien (1) sausen zu lassen. Für Deutschland, das die Partie mit 52:14 Torschüssen dominierte, skorten Lukas Reichel, Leonhard Pföderl und Marcel Nöbels je drei Skorerpunkte.