Kunstturnen

Schweizer ziehen in den Teamfinal ein und sichern sich Diplom

· Online seit 24.07.2021, 17:40 Uhr
Die Schweizer Kunstturner erreichen in der Qualifikation ihr grosses Ziel und ziehen in den olympischen Teamfinal vom Montag ein.
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Im zweiten Anlauf schaffte es die Generation um Pablo Brägger also doch noch. Dank einer bravourösen Teamleistung erreichte sie ihr grosses Ziel, einen Rang in den Top 8 an Olympischen Spielen. Viermal in Serie war dies der STV-Riege zuletzt an Weltmeisterschaften gelungen, doch ausgerechnet 2016 in Rio de Janeiro hatten dem Quartett die Nerven einen Streich gespielt. 1,3 Punkte fehlten damals zum Einzug in den Team-Final.

In der leeren Ariake Arena in Tokio holten Brägger, Baumann, Yusof und Gischard Verpasstes nach. Und dies, ohne zu Zittern. Nach acht von zwölf gestarteten Teams lagen sie auf Rang 5, und in der letzten Gruppe zeichnete sich schnell ab, dass die 249,193 Punkte für das angestrebte olympische Diplom reichen würden. Am Ende resultierte in der von Gastgeber Japan gewonnenen Qualifikation der ausgezeichnete 7. Rang.

«Es war ein souveräner Wettkampf», sagte Yusof. «Mit Ausnahme am Reck ging alles super auf.» Die Schweizer präsentierten sich als Einheit, wobei jeder seinen Teil zum Erfolg beitrug. Und alle hatten zumindest an einem Gerät auch das Streichresultat zu verzeichnen. Da Baumann und Brägger am Reck die letzten beiden Schweizer Übungen des Tages in den Sand setzten, kam zwar doch noch ein Sturz in die Wertung, doch dieser war - zumindest für die Teamwertung - verkraftbar.

Lohn jahrelanger Arbeit

Die beste Schweizer Team-Klassierung seit dem 5. Rang an den vom Ostblock boykottierten Spielen 1984 in Los Angeles ist verdient und die Belohnung jahrelanger Arbeit. Das Quartett hat aus seinen Fehlern von 2016 gelernt. Im Gegensatz zu Rio liess es sich nach einer verpatzten Übung diesmal nicht aus der Ruhe bringen. «Wir gingen viel gelassener an die Sache heran und haben nach einem Fehler nicht gleich den Kopf verloren», sagte Gischard.

Der 25-jährige aus Herzogenbuchsee zeigte einen seiner besten Wettkämpfe überhaupt und war etwas überraschend der Beste des Quartetts, womit sich der EM-Zweite am Boden zusammen mit Yusof auch für den Mehrkampf-Final qualifizierte. «82,5 Punkte sind sensationell», so Gischard.

Aus Sicht von Brägger spielte auch der neue Modus mit nur vier Turnern pro Team eine Rolle, «bei dem man sich nicht viele Fehler erlauben kann». Der Ostschweizer selbst machte mit seinen Stürzen am Sprung und am Reck einen solchen zu viel, um sich wie 2016 für den Mehrkampf-Final zu qualifizieren. «Das Team stand im Vordergrund», sagte Brägger, der am Reck seine letzte Chance auf eine Top-Klassierung an globalen Titelkämpfen verpasste. Der Europameister von 2017 wird damit am Montag seinen letzten Wettkampf der Karriere bestreiten.

Kleiner Wermutstropfen

Da mit Christian Baumann am Barren auch der zweite Trumpf nicht stach, wird in den Gerätefinals am nächsten Wochenende hingegen kein Schweizer vertreten sein. Während Brägger bereits nach dem ersten Flugelement die Reckstange nicht richtig zu fassen bekam, war Baumann dank einem brillanten Vortrag auf Kurs, bis ihm beim letzten Element ein kleiner Fehler unterlief, der ihn die entscheidenden Zehntel kostete.

«Ich bin schon enttäuscht», sagte Baumann. «Vor allem als ich sah, was für eine Note möglich gewesen wäre.» Mit 15,200 Punkten sorgte der Aargauer für die beste Schweizer Note, 15,325 Punkte reichten für den Einzug in den Final.

Mit ihren Patzern befanden sich die beiden aber in guter Gesellschaft. Auch Kohei Uchimura, der Mehrkampf-Olympiasieger von 2012 und 2016, der Niederländer Epke Zonderland oder Marian Dragulescu aus Rumänien verpassten an ihren Spezialgeräten den Einzug in den Final. Der Japaner Uchimura, der Überturner der letzten Dekade, der nur am Reck startete, bekam nach einem Griffwechsel die Stange nicht zu fassen und fiel ebenfalls vom Reck.

veröffentlicht: 24. Juli 2021 17:40
aktualisiert: 24. Juli 2021 17:40
Quelle: sda

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