«Schweizer versuchen, alles zu durchseuchen»
Die Siegerehrung in Adelboden wurde kurzfristig abgesagt. Dies aus Sicherheitsgründen, sagt der Geschäftsführer der Adelboden-Rennen. Der Entscheid fiel erst nach dem Rennen: Bei seiner Einfahrt ins Ziel jubelten dem Nidwaldner noch Hunderte von Zuschauern mit Schweizer Fahnen zu.
Keine «Krönung» für Odermatt
Kurz darauf entschieden die Veranstalter, die geplante Siegerehrung, die um 19 Uhr hätte starten sollen, abzusagen. Christian Haueter, Geschäftsführer der Adelboden-Rennen, erklärt gegenüber SRF: «Wir haben nach dem Rennen verschiedene Gespräche geführt. Nach einer Analyse mit der FIS und Swiss-Ski sind wir zur Erkenntnis gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Siegerehrung abzusagen.» Eigentlich hätte es für die Siegerehrung ein Schutzkonzept gegeben, das dafür sorgen sollte, dass die Fahrer auf dem Weg zur Bühne nicht mit anderen Personen in Kontakt gekommen wären. Das war den Veranstaltern dann aber doch zu wenig sicher. So kurz vor den Lauberhornrennen und den Olympischen Spielen habe man kein unnötiges Risiko eingehen wollen, so Haueter.
Zuschauer-Zulassung sorgte für Stirnrunzeln
Bereits vor der Absage gab es einiges an Kritik betreffend der Organisation des Rennens. Denn: Nicht alle Fahrer zeigten sich begeistert davon, dass in Adelboden so viele Zuschauer mit dabei waren. Vor allem Manuel Feller kritisierte – wenn auch ein wenig sarkastisch – das Pandemie-Management der Schweiz:
«Die Schweizer gehen da ein bisschen einen anderen Weg. Die versuchen an einem Wochenende gleich alles zu durchseuchen», sagte dazu der österreichische Skirennfahrer Manuel Feller in einem Interview mit dem ORF nach seinem zweiten Platz in Adelboden.
Manuel Feller (Austria) auf ORF nach dem Rennen in Adelboden: "Die Schweizer gehen einen anderen Weg: Die versuchen in einem Wochenende alle zu durchseuchen." #SwissCovidFail pic.twitter.com/LmYXegmC6Z
— Maximus der Spanier (@DKMaximus) January 8, 2022
Im Zielgelände feierten die Fans trotz Corona-Pandemie teils eine wilde Party. Beobachter vor Ort sprachen von einer «absurden» Szene. «Aus Läufersicht ist es schwierig, denn wir selber müssen Verantwortung zeigen und Abstand halten. Dennoch ist es eine riesen Motivation, und es macht einfach unheimlich Spass, wenn Stimmung aufkommt», sagte Deutschlands Skihoffnung Alex Schmid.
Sowohl der österreichische als auch der französische Verband sollen ihren Podestfahrern Manuel Feller und Alexis Pinturault die Teilnahme an der Rangverkündigung sogar untersagt haben. Dies wurde allerdings nicht offiziell bestätigt. So oder so: Odermatt kann und soll sich über seinen historischen Sieg freuen – ob mit oder ohne Siegerehrung.
(red.)