Slalom in Wengen

Daniel Yule besiegt Schweizer Slalom-Fluch in Wengen, Braathen überraschender Sieger

16.01.2022, 18:11 Uhr
· Online seit 16.01.2022, 10:04 Uhr
Der Slalom in Wengen und die Schweizer, das ist seit Anbeginn des Weltcups eine eher belastete Beziehung. Daniel Yule sorgt mit Rang 2 hinter dem sensationellen Norweger Lucas Braathen für die erst neunte Top-3-Platzierung seit 1967, die erste seit 23 Jahren.

Quelle: Keystone-SDA

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Endlich ist in Wengen der Bann für die einheimischen Slalomspezialisten durchbrochen. Mit seinem persönlich ersten Podestplatz seit fast zwei Jahren löste Daniel Yule am Lauberhorn zugleich auch Michael von Grünigen als letzten Schweizer Stangenkünstler in den Top 3 ab.

2019, als sich die Schweizer Slalom-Misere zum 20. Mal gejährt hatte, betitelte der 23-fache Weltcupsieger dies als ein «Armutszeugnis». Gleichzeitig war «MvG» damals überzeugt, dass es nicht wieder 20 Jahre dauern werde, bis sich jemand des erstarkten Swiss-Ski-Slalom-Teams auch in Wengen auf dem Podest zeigen wird.

Enge Abstände

Dass dieser jemand auf den Namen Daniel Yule hört, kann nicht überraschen. Der Walliser findet nach einer für ihn schwierigen Saison 2020/21 Schritt für Schritt zu seiner alten Stärke zurück. Beim Saison-Auftakt in Val d'Isère hatte ihm als Viertem nur ganz wenig zu Rang 3 gefehlt. In Wengen nun hatte Yule das Hundertstel-Glück definitiv auf seiner Seite.

Innerhalb von drei Zehnteln reihten sich hinter ihm sechs weitere Fahrer ein, unter ihnen befand sich mit Loïc Meillard (7.) auch ein Schweizer. Hingegen Ramon Zenhäusern, der Mitte März in Kranjska Gora als letzter Schweizer im Slalom in die Top 3 vorgestossen war, fiel in Wengen im Finaldurchgang um elf Positionen in den 15. Rang zurück.

Yule in allen Januar-Klassikern in Top 3

Dieser Podestplatz beim Heimrennen und auf einem Hang, auf welchem er immer schon gerne gefahren sei, sei die Folge von «ganz harter Arbeit» und zugleich für ihn eine «enorme Ehre», so Yule. Nicht weniger schön sei, «dass ich nun bei allen Klassikern aufs Podium steigen durfte. Das war immer ein Ziel von mir.»

Die Ziele gehen Yule trotzdem nicht aus, schliesslich würde er gerne die prestigeträchtigsten Slaloms am liebsten alle auch einmal gewinnen. Madonna di Campiglio, Adelboden und Kitzbühel darf er – nach seinem Gnaden-Januar 2020 – schon abhaken. «Mir bleiben also Wengen und Schladming.» Gelänge das dem 28-Jährigen am Lauberhorn, so stiesse er in einen sehr kleinen Kreis aus Schweizern vor. Er wäre nach Dumeng Giovanoli (1968) und Joël Gaspoz (1987) erst der Dritte im Bunde.

Dank Yule sind auch die 92. Internationalen Lauberhornrennen aus Schweizer Sicht als voller Erfolg zu werten. Vom Super-G mit Sieger Marco Odermatt über die beiden Abfahrten mit Odermatt (2.) und Beat Feuz (3. und 2.) bis zum abschliessenden Slalom, in allen vier Rennen stand zumindest ein Swiss-Ski-Fahrer auf dem Podium.

Erster Slalomsieg für Braathen

Nach dem Triumph aus dem Nichts durch den Österreicher Johannes Strolz in Adelboden braucht auch Wengen mit Lucas Braathen einen Sensationssieger hervor. Der nun zweifache Weltcupsieger aus Norwegen hatte im ersten Durchgang als 29. mit über zwei Sekunden Rückstand gerade noch den Cut überstanden. Am Nachmittag gelang ihm dann ein Traum-Lauf. Der Sprung um 28 Positionen nach ganz vorne ist Rekord. Diese Bestleistung hielt zuvor Marc Berthod, dem es im Januar 2007 in Adelboden vom 27. Rang aus zum Sieg gereicht hatte.

veröffentlicht: 16. Januar 2022 10:04
aktualisiert: 16. Januar 2022 18:11
Quelle: SDA/PilatusToday

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