Am Morgen nach den sintflutartigen Regenfällen in New York und Umgebung schien über dem Big Apple wieder die Sonne - auch für Belinda Bencic. Mit Ausnahme einer kurzen Unkonzentriertheit Mitte des ersten Satzes, als sie nach zwei Doppelfehlern ihr einziges Break kassierte, bot die Weltnummer 12 gegen die Italienerin Martina Trevisan (WTA 106) einen tadellosen Auftritt und zog dank einem 6:3, 6:1 bereits zum fünften Mal in Flushing Meadows in die 3. Runde ein.
Die Olympiasiegerin von Tokio hatte sich im ersten Duell mit der letztjährigen French-Open-Viertelfinalistin von den besonderen Umständen nicht aus dem Konzept bringen lassen. Am frühen Morgen erfuhren sie und ihre Kolleginnen, dass der Spielbeginn nach den Ereignissen des Vorabends um eine Stunde nach hinten verlegt wurde, trotzdem nahm sie bereits um 7.15 Uhr den Shuttle Richtung Flushing Meadows, was sich auszahlen sollte. Aufgrund der Überschwemmungen herrschten auf den Strassen und rund um das Stadion teilweise noch immer chaotische Zustände.
Bencic hatte den Abend vor dem Spiel, an dem so viel Regen wie noch nie in New York fiel, in ihrem Hotelbett verbracht. «Ich nahm die Sache nicht allzu ernst, da es in Manhattan ja nur geregnet hat», sagte sie. Erst aufgrund von geposteten Storys in den sozialen Netzwerken wurde ihr das Ausmass des Unwetters bewusst. Der öffentliche Verkehr war lahmgelegt, Strassen aufgrund von Überschwemmungen gesperrt. Augenzeugen berichteten von apokalyptischen Zuständen.
Auch auf dem Platz waren am Tag danach trotz blauen Himmels die Folgen des Unwetters noch zu spüren. Doch auch die wechselnden Windverhältnisse bereiteten Bencic keine Probleme. Mit ihrem Aufschlag und den starken Returns setzte sie ihre Widersacherin in den Ballwechseln von Beginn an unter Druck. Während der ganzen Partie unterliefen ihr nur acht einfache Fehler.
Pegula als gutes Omen
Nach den zwei problemlosen Siegen dürfte Bencic am Samstag in ihrer Partie der 3. Runde mehr Gegenwehr erfahren. Ihre nächste Gegnerin ist die Amerikanerin Jessica Pegula (WTA 25), die sich gegen Misaki Doi aus Japan (WTA 97) 6:3, 6:2 durchsetzte.
An Pegula hat Bencic gute Erinnerungen, schlug sie diese doch auf dem Weg zum Olympiasieg in Tokio in der 1. Runde. Die 27-Jährige ist die Tochter von Terrence Pegula, einem Multimilliardär aus Buffalo und Besitzer der Buffalo Sabres und Buffalo Bills. Ihren bislang grössten Erfolg feierte Pegula zu Beginn des Jahres in Melbourne, als sie am Australian Open die Viertelfinals erreichte.
Kontaveit zu stark für Teichmann
Im Gegensatz zu Bencic endete für Jil Teichmann das Turnier in der 2. Runde. Sie hielt sich gegen die stark servierende Anett Kontaveit (WTA 28) bis zum 4:4 im Spiel, verlor dann aber fünf Games in Folge, was sie den ersten Satz und letztlich sogar den Match kostete. Denn im zweiten Umgang konnte Teichmann den gleich zu Beginn eingefahrenen Breakrückstand nicht mehr wettmachen.
«Ich habe nicht die Leistung gezeigt, die ich mir erhofft habe», sagte Teichmann. Ihre Gegnerin habe einen besseren Weg gefunden, um mit den Bedingungen klarzukommen, «daraus muss ich lernen». Trotz der leisen Enttäuschung fiel ihre Bilanz des Abstechers nach New York aber nicht negativ aus. «Immerhin habe ich einen Match gewonnen, das ist doch schon mal etwas.» Die Reise nach Nordamerika hat sich für Teichmann dank dem Finaleinzug in Cincinnati sowieso gelohnt.