Die Esten leisteten härteren Widerstand als in den beiden Einzeln vom Freitag, waren aber kein echter Gradmesser. Das Linkshänder-Doppel Marc-Andrea Hüsler/Dominic Stricker sorgte gegen Vladimir Ivanov und Mattias Siimar mit 6:4, 7:6 (7:4) ohne Satzverlust und bei erster Gelegenheit für die Entscheidung.
Hüsler, dem am Freitag im Einzel der (überzeugende) Davis-Cup-Debütant Stricker vorgezogen worden war, zeigte sich besonders glücklich. «Jetzt habe ich auch mal eine Begegnung gewonnen», sagte der 25-jährige Zürcher vor der Halle im Swiss-Tennis-Leistungszentrum, mit der Herbstsonne um die Wette strahlend. Persönlich war es der zweite Sieg für den 1,96-m-Riesen.
Strickers Debüt als Highlight
Dass er mit dem sechs Jahre jüngeren Berner hervorragend harmoniert, hatten die beiden beim Doppel-Turniersieg in Gstaad unter Beweis gestellt. «Wir haben zusammen, glaube ich, erst einmal den Service abgegeben.» Mit dieser Sicherheit und einem 2:0-Vorsprung im Rücken konnten sie die Partie gegen die sich im zweiten Satz steigernden Esten relativ ruhig in Angriff nehmen. Ein Break im allerersten Game sowie ein solides Tiebreak reichten zum Sieg, obwohl sie beim Return nur selten brillierten.
«Genial», freute sich Dominic Stricker über sein rundum gelungenes Davis-Cup-Debüt. Das passt auch zu seinem gesamten Jahr, in dem er sich erstaunlich schnell auf der Männertour etabliert hat. Der Juniorensieger des French Open 2020 ist ein grosses Versprechen für die Zukunft. Unter vielen positiven Aspekten strich denn auch Captain Severin Lüthi das Debüt von Stricker besonders hervor.
Erfreuliche Aussichten
Natürlich seien die Gegner nicht ganz so stark gewesen. «Aber er hat dem Druck hervorragend standgehalten», meinte der erfahrene Berner, der seit 16 Jahren Captain und nicht viel weniger Jahren Coach von Roger Federer ist. Er durfte eine positive Bilanz ohne Wermutstropfen ziehen und freute sich nicht zuletzt auch über eine gute Atmosphäre mit zweimal rund 500 treuen Fans in der Halle.
Nach dem allseits erwarteten Pflichtsieg, dem ersten im Davis Cup seit vier Jahren, spielt die Schweiz im kommenden Frühling im Playoff der Weltgruppe I. Um den Einzug in das Finalturnier mit 16 Teams des vor zwei Jahren reformierten Teamwettbewerbs können die Schweizer aber frühestens 2023 kämpfen. Die Aussichten sind aber sicher besser als seit Langem. «Wir warten jetzt erst mal die Auslosung ab, dann schauen wir weiter», gab sich Lüthi vorsichtig. Diese erfolgt am kommenden Donnerstag.