Der erst 23-jährige Pogacar setzte sich bei der ersten Teilnahme in der Lombardei in einem Zweiersprint gegen den vier Jahre älteren Italiener Fausto Masnada durch. Dritter wurde nach 239 km von Como nach Bergamo mit 52 Sekunden Rückstand der Brite Adam Yates. Dahinter folgten mit Primoz Roglic und dem zweifachen Weltmeister Julian Alaphilippe zwei der grossen Favoriten.
Bescheidene Schweizer
Schweizer konnten sich beim letzten grossen Rendez-vous der Radprofis in diesem Jahr keine in Szene setzen. Marc Hirschi zeigte sich 70 km vor dem Ziel kurz in einer Verfolgergruppe, die aber keinen Bestand hatte. Er beendete das Rennen als zweitbester Schweizer gleich hinter dem Bündner Matteo Badilatti auf Platz 36. Immerhin durfte sich Hirschi über den Sieg seines Teamkollegen bei UAE Emirates freuen, der gut fünfeinhalb Minuten vor Badilatti und ihm ins Ziel kam.
Pogacar verdiente sich den Sieg mit seinem Mut und seiner Standfestigkeit. Der 23-jährige Slowene setzte sich am Passo di Ganda 35 km vor dem Ziel vom Feld ab. In der anspruchsvollen Abfahrt schloss der Einheimische Masnada als Einziger zu Pogacar auf und leistete auf den restlichen, bis auf eine kurze Steigung flachen Kilometern keinerlei Führungsarbeit, da in der ersten Verfolgergruppe Alaphilippe, sein Captain im Team Deceuninck-Quick Step, steckte. Im Sprint hatte der Olympia-Dritte dennoch klar die grösseren Kraftreserven.
Auf den Spuren von Cancellara und Merckx
Für Pogacar ist es nach Lüttich - Bastogne - Lüttich im April der zweite Triumph bei einem der fünf Monumente des Radsports. Er ist der erste Fahrer seit dem Deutschen John Degenkolb 2015 (Mailand - Sanremo und Paris - Roubaix), der im gleichen Jahr zwei der grössten Klassiker für sich entscheidet. Zwei Jahre zuvor war dies Fabian Cancellara mit der Flandern-Rundfahrt und Paris - Roubaix gelungen. Das Double Bastogne/Lombardei schaffte vor Pogacar einzig der grosse Eddy Merckx (1971 und 1972).