Eins vorab: die meisten Gäste sind wirklich nett, zuvorkommend und würden bei einer Überprüfung des Gastro-Benehmens mit Bravour bestehen, sie sorgen am Ende eines Abends aber nicht für den Aufreger, für den Moment, der einen tagelang nicht loslässt, für ein Benehmen, das einen Wirt oder eine Kellnerin richtig hässig machen kann. Das sind die Gäste aus der Hölle. Gäste, die Höflichkeit nicht mal dann erkennen würden, wenn diese gratis vor einer Bank-Filiale verteilt werden würde. Und da wären wir doch gleich schon beim ersten Punkt.
Kein Bitte und Danke
«Ein Bier», «fünf Gin Tonic», «drei EXpressi!» Und wie sagt man? «Schnell, flott und rasch!» Wenn so die Erstkommunikation zwischen einem Kellner und einem Gast aussieht, ist die Sache schon gelaufen. Eigentlich müsste man nicht darüber diskutieren, dass bei jeder Bestellung auch ein Bitte dazugehört und seinem Gegenüber den nötigen Respekt und die nötige Höflichkeit entgegengebracht wird. Schliesslich darf der Gast das auch erwarten. Denn Höflichkeit und ein freundliches Bitte wie auch ein nettes Danke sind einfach immer in Mode. Da verzeiht man einem auch gerne den «EXpresso». Bitte und Danke finden alle hinterm Tresen spitze.
Kellnern ist ehrenwert
Es kommt vor, dass Gäste den Kellner oder die Wirtin gut kennen, deren Lebensgeschichte erfahren haben und ihn oder sie in ihrer vielschichtigen Pracht kennen. Sollte dies aber nicht der Fall sein, ist ein Urteil eher weniger erlaubt. Nur weil jemand kellnert, kann sie dennoch parallel den Doktor in Astrophysik machen. Vielleicht braucht die Servicekraft einmal die Woche eine Auszeit vom Pflegejob oder der Kellner will auf Reisen gehen und will sich die Urlaubskasse aufbessern. Oder er unterstützt seine Familie, schreibt ein Buch oder hat einfach mega Bock, den Job zu machen. Die Servicekraft ist niemand geringeres, nur weil diese im Dienstleistungssektor arbeitet und Bier zapft. Kellnern verlangt oft alles und ist mehr als ehrenwert.
Es gibt das, was auf der Karte steht
Sollte es wider Erwarten doch ein anderes Getränk geben, dann wird man informiert. Sicher, denn sowohl die Wirtin als auch der Kellner haben Interesse daran, ihre Produkte zu verkaufen. Wenn es beispielsweise nur Kuhmilch gibt, dann gibt es auch auf wiederholte Nachfrage weder Soja-, Hafer-, Mandel- noch Kartoffelmilch. Auch die Öffnungszeiten können nicht flexibel an das Gäste-Gusto angepasst werden. Letzte Runde ist letzte Runde und nicht die vorletzte oder vorvorletzte.
Ein Whiskey-Cola! Aber einen guten😉
Kein Kommentar!
Nichts geht schneller, wenn man mit den Fingern schnippt
Ein absolutes Unding in der Gastronomie. Das macht man einfach nicht. Wirklich nicht. Und vor allem geht es nicht schneller, wenn man sich auf die Art und Weise bemerkbar macht. Im Gegenteil. Spätestens ab diesem Moment ist es für die Servicekraft Zeit für eine Zigarette. Für eine sehr lange Zigarette. Auch winken oder in den Weg stellen sind Dinge, die es zu vermeiden gilt und nicht gut ankommen. Auch Anfassen steht auf der «Don't do it»-Liste. Eigentlich ist es ganz simpel: Es gilt, ähnlich wie beim ÖV, «während der Fahrt nicht mit dem Busfahrer sprechen».
Geizig + unlustig = äusserst schwierige Kombination
10 Rappen Trinkgeld sind nicht in Ordnung. Und dabei noch einen Spruch à la «aber nicht alles auf einmal ausgeben» zu bringen, ist völlig inakzeptabel. Auch ein paar abgezählte Rappen über den Tresen zu schieben und dabei «für dich, weil du so schön bist» zu sagen, hinterlässt keinen guten Eindruck. Und wenn der Kellner mit einem vollen Tablett unterwegs ist, will dieser sicherlich nicht in die Hände klatschen und wenn die Wirtin hinterm Tresen gerade völlig im Seich ist und tausend Getränke im Kopf hat, hat das Lächeln nicht unbedingt Priorität. Also bitte nicht auffordern. In einer Bar hat man sicherlich schon jeden schlechten Spruch mindestens zweimal gehört. Bitte und Danke reicht am Anfang völlig aus.
Welches Getränk geht gar nicht?
Latte Macchiato. Egal ob morgens, mittags oder abends. Kein Getränk der Welt verschwendet so viel Lebenszeit wie ein Latte Macchiato. Da kann man sich auch bei einer leeren Strasse an eine rote Ampel stellen. Kommt ungefähr auf dasselbe heraus.
Ging etwas vergessen? Dann schreibt es uns in die Kommentare!
(Anmerkung der Redaktion: Die Redaktorin hat neun Jahre in der Gastronomie gearbeitet und ein paar Eindrücke und Erfahrungen sammeln «dürfen».)
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