Ein Youtuber hat in einer Migros-Filiale Eier gekauft und in einen Brutkasten gelegt. Prompt ist ein Küken geschlüpft. Fake oder echt? PilatusToday hat den Spezialisten gefragt: Ruedi Zweifel, Direktor bei Aviforum, dem Kompetenzzentrum der Schweizer Geflügelwirtschaft.
Ruedi Zweifel, kann man ein Ei aus dem Supermarkt ausbrüten?
Ruedi Zweifel: Das ist absolut möglich. Es ist ein natürliches Geschehen. In vielen Hühnerherden gibt es auch Güggel, die mitlaufen. In der Bioproduktion wird sogar erwartet, dass eine gewisse Anzahl Hähne dabei sind. Dann ist es wiederum normal, dass einige Eier befruchtet sein können. Aus diesen kann dann ein Küken gebrütet werden.
Das geht mit allen Eiern?
Bei den Konsum-Eiern ist es nicht üblich. Diese gehen in die Supermärkte. Bruteier werden unter kontrollierten Bedingungen produziert und dann entsprechend verkauft.
Dann könnten wir alle diesen Versuch nachmachen?
Nein, das ist eine absolute Schnapsidee. Ich empfehle niemandem, mit solchen Konsum-Eiern Versuche zu machen. Dafür sollte man sich an einen Brutei-Betrieb wenden.
Ein Huhn ist aber nicht gerade ein übliches Haustier.
Sicher nicht. Wenn man in die Tierhaltung einsteigt, muss man sich im Vorfeld dazu Gedanken machen. Es ist aber noch immer sehr verbreitet, dass man in der Primarschule mal ein Ei ausbrütet. Die Lehrpersonen sind hier bestens informiert, sie werden von den Verkäufern der Bruteier instruiert. Da gehört auch dazu, dass man vor dem Brüten abklärt, was man mit den geschlüpften Tieren macht.
Wie lange kann ein befruchtetes Ei nach dem Legen noch ausgebrütet werden?
Das ist eine Frage der Konservierung. Üblicherweise sagt man, dass es eine Woche oder zehn Tage möglich ist.
Zurück zum Supermarkt: Wir werden also nicht erleben, dass plötzlich ein Küken aus einem Eierkarton kommt?
Nein. Das ist ausgeschlossen. Um ein Küken ausschlüpfen zu lassen, muss man das Ei 21 Tage bei 38 Grad Bruttemperatur halten und regelmässig befeuchten.
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(red.)