Was man oft von der verstorbenen Queen liest, kann Zita Langenstein aus tiefsten Herzen bestätigen: «Sie war eine unglaublich warmherzige, sehr liebenswürdige, extrem intelligente und vor allem sehr weise Frau.» In der Zeit, als Zita Langenstein an der Butlerschule in London ihre Assistenz-Fähigkeiten erlernte, traf sie die Queen zum ersten Mal – an einer «Gardenparty». 2500 Personen waren vor Ort und alle wollte die Queen mit eigenen Augen sehen. «Ich war wie blockiert, als sie vor mir stand», erinnert sich die Ex-Butlerin. Die Queen zeigte reges Interesse an der jungen Butleranwärterin und redete über 20 Minuten mit ihr. Auf die Frage an Langenstein, ob sie der Queen die Hand schütteln durfte, erklärt sie: «Sie schüttelte mir die Hand. Man bietet der Queen nicht die Hand an, sondern umgekehrt.»
Portwein und Schokoladenkuchen
Die nächsten Jahre war Langenstein durchschnittlich zehn Mal pro Jahr im Dienste Ihrer Majestät. In all der Zeit lernte sie die Queen immer besser kennen. Sie weiss genau, was sie mochte und was ihr nicht gefiel: «Gerne trank sie einen Apéro zum Mittag – Portwein in Kombination mit Schokoladenkuchen mochte sie besonders. Sie war ein sehr interessierter Mensch. Folglich liebte sie es, sich stundenlang in ein Buch zu vertiefen.» Hass habe die Butlerin nie in der Queen kennengelernt. Aber Ungenauigkeit konnte sie gar nicht leiden. Alles sollte stets perfekt sein: «Anlässe und Einladung mussten immer einwandfrei ablaufen. Das Allerwichtigste war, dass sich die Gäste wohlfühlten", berichtet Langenstein.
Das Königshaus und die Schweiz
«Queen Elizabeth hatte die Schweiz extrem gerne», erinnert sich die ehemalige Butlerin. Oft habe sie von den Besuchen in der Schweiz erzählt. Die Queen sei der Meinung gewesen, dass England noch viel vom kleinen Staat lernen könne. Ihr gefiel der Grundgedanke schon früher, nicht der EU anzugehören.
Auch der kleine Prinz George schien gefallen an der Schweiz zu haben. Oder wohl eher an den süssen Geschenken, die Langenstein oft für ihn dabei hatte. Schmunzelnd erzählt die erfahrene Butlerin: «Ich habe ihn stets offiziell begrüsst. Nachdem er meinen Gruss abgenommen hatte, war normalerweise die erste Frage, ob ich etwas Schokolade für ihn habe.» Die Sorte spielte dabei keine Rolle – Hauptsache Schweizer Schokolade.
Eine neue Ära
Zita Langenstein schaut zuversichtlich in die Zukunft. Es werde aber bestimmt eine komplett neue Ära eingeleitet. Der neue König sei sich jedoch seiner Pflicht bewusst: «Wir werden einen König haben, der seine Meinung absetzen wird. Er bringt sämtliche Eigenschaften, um die momentanen Themen, die die Welt bringt, gut zu betreuen.» Er sei ein sehr visionärer Mensch. Hoffnungsfroh bekräftigt die Royal-Expertin den neuen König: «Ich glaube, wir werden alle sehr beeindruckt von ihm sein.»
Ob die erfahrende Butlerin noch weiterhin dem Königshaus dienen wird, kann sie selbst noch nicht sagen. Anlässlich der kommenden Beerdigung, an der Zita Langenstein teilnehmen darf, wäre dies auch ein schöner Schlussstrich für sie.