Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner
Früher oder später schauen wir alle mal auf der App eines chinesischen Online-Shops vorbei. Anzeigen auf Instagram, Tiktok und Co. versprechen auf Shein, Wish oder Temu Produkte mit der besten Qualität zu einem kleinen Preis. Doch wenn der Warenkorb erstmals voll ist und der Zeigefinger bereits die Bestellung abgeschickt hat, kommen die ersten Zweifel auf. Wird meine Ware ankommen? Hält das Produkt, was es verspricht? Zahle ich zu viel für das bisschen Plastik?
Im Netz macht man sich auf die Suche nach Antworten. Jedoch meist erfolglos – vertrauenswürdig scheinen nur wenige Portale zu sein. Die Today-Redaktion hat daher den Test gemacht und zeigt dir, welche Erfahrung wir dabei gemacht haben.
Was sind deine Erfahrungen mit «Temu»?
Temu-Bestellung für 48 Franken
Am 16. Juli 2023 hat eine Today-Redaktorin bei Temu eine Bestellung aufgegeben. In den Warenkorb wurden lediglich Produkte gelegt, welche auch in den Charts zu finden sind. Dazu gehören eine Cold-Brew-Kaffeekanne, ein tragbarer Mixer, Eiscreme-Formen, Eiswürfel-Förmchen, ein Sparschäler und ein Milchschäumer. Das Ganze kostete rund 100 Franken, wobei Temu bei der Bestellung 50 Franken Rabatt anbot. Dies ergab einen ein Endbetrag von rund 50 Franken. Erfreulich war vor allem, dass die Lieferung kostenlos war.
Gleich nach der Bestellung folgte eine Bestätigungsmail, in der es hiess, dass die Lieferung voraussichtlich zwischen dem 20. und 28. Juli eintreffen sollte. Käme es zu Lieferverzögerungen, würde innerhalb von 48 Stunden ein Guthaben von 5 Franken gutgeschrieben werden.
Nach unzähligen Update-Mails des Online-Händlers, in denen wir immer genau über den aktuellen Standort des Paketes informiert wurden, lag die Lieferung schliesslich am 21. Juli im Milchfach. Das grosszügige orangene Paket wurde durch den DPD-Lieferdienst zugestellt. Von aussen sah es zwar etwas mitgenommen aus, Schäden waren allerdings nicht gross zu erkennen. In puncto Lieferung schloss der Online-Händler schon mal positiv ab.
Zwei von sechs Produkten weisen Schäden auf
Weiter ging es auch schon mit dem «unpacking». Um ans Innern des orangen Plastiks zu gelangen, brauchte es neben viel Fingerspitzengefühl auch Hilfsmittel. Ohne Schere wäre ein Auspacken fast unmöglich gewesen. Als die Verpackung endlich entfernt war, lag die Ware auch schon vor einem. Ein erster Augenschein zeigte den langen Transportweg aus China.
Die einzelnen Verpackungen der jeweiligen Artikel zeigten Beschädigungen bis hin zu Löchern. So war unter anderem die Schachtel des Milchschäumers komplett zerdrückt und der Sparschäler hat sich schon einen Weg durchs Verpackungsmaterial gebahnt. Verzweiflung kam auf, als der untere Teil der Eiscreme-Form komplett zerbröckelt aus der Verpackung genommen wurde. An eine Nutzung war nicht mehr zu denken. Immerhin: Bei einem Kaufpreis von 1,50 Franken mehr als verkraftbar. Auch bei dem Sparschäler brach ein Teil der Klinge ab, nutzen könnte man ihn dennoch. An den restlichen Produkten entstand während des Transportes keinerlei weiteren Schäden.
Fazit:
Wer bei Temu eine Bestellung aufgibt, benötigt sicherlich mehr Glück als Verstand. Wenn die Lieferung heil ankommt, dann kann man die Produkte «in vollen Zügen» geniessen. Bei unserer Bestellung landete zwar der Liefertermin eine Punktlandung, viele der Produkte waren jedoch beschädigt. Weiter ist zu erwähnen, dass man auf Temu bestimmt nicht die qualitativen Top-Produkte findet. Das kann man bereits an den Preisen erahnen. Auch muss man stets im Hinterkopf behalten, dass die App alles andere als umweltfreundlich ist.