Hallenstadion

Juso protestiert gegen Mockridge-Auftritt in Zürich – das sagt der Veranstalter

· Online seit 29.05.2022, 06:18 Uhr
Wegen Vergewaltigungsvorwürfen fordert die Juso Zürich eine Absage des Auftritts von Luke Mockridge im Hallenstadion. Für den Veranstalter kommt dies nicht infrage. Der deutsche Comedian kehrt nach einer Pause wegen der Anschuldigungen zurück auf die Bühne.
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Worum gehts?

Luke Mockridge ist derzeit einer der bekanntesten Comedians in Deutschland. Der 33-Jährige kommt auf seiner Comeback-Tour am Sonntag auch im Zürcher Hallenstadion vorbei. Comeback mit 33? Ja, 2021 verkündete er sein vorläufiges Karriere-Ende. Grund waren Vorwürfe von sexuellem Missbrauchs.

Ende 2021 der Rücktritt vom Rücktritt: Mockridge kündigte eine grosse Comeback-Tour an. Das führt nun zu Protesten vonseiten seiner Gegner. Unter dem Motto «Keine Show für Täter» fordern Menschen aus dem deutschen Sprachraum, dass Mockridge keine Bühne mehr gegeben werden soll. Darunter auch die Zürcher Juso und feministische Gruppen.

Hier wird in Berlin protestiert:

Was wird Mockridge vorgeworfen?

Angefangen hatte es mit Vorwürfen seiner Ex-Freundin Ines Anioli. Sie zeigte ihn 2019 wegen versuchter Vergewaltigung an. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren 2020 aber wegen Mangel an Beweisen ein.

Die Vorwürfe rissen jedoch nicht ab. Gegenüber dem deutschen Magazin «Spiegel» erhoben erneut Frauen Vorwürfe gegen Mockridge. Der Comedian bestritt stets die Anschuldigungen: «Das, was mir vorgeworfen wird, das ist nicht passiert.» Für den Künstler gilt die Unschuldvermutung.

Wer ist dagegen?

Nebst dem Feministischen Streikkollektiv Zürich hat sich auch die Juso Zürich dagegen gestellt und wollen die Vorstellung verhindern. Auf ihrer Instagramseite kritisierten sie das Hallenstadion und kündigten eine unbewilligte Protestaktion an – direkt vor dem Hallenstadion. Ausserdem startete die Juso eine Petition, die von ein paar Hundert unterschrieben wurde.

Ein anonymes Mitglied des Kollektivs sagte auf Instagram: «Diese Protestaktion braucht es, damit diesen Veranstalter:innen klar aufgezeigt wird, dass dies vielleicht doch nicht der richtige Weg ist, damit umzugehen. Und es soll betroffenen Menschen von sexualisierter Gewalt Unterstützung bieten, denn solange jemand wie er [Mockridge] weiterhin auftreten darf, denken Betroffene, dass man sie nie hört. Und das darf nicht sein.»

Was sagt der Veranstalter?

Für Thomas Dürr, CEO von Act Entertainment, ist der Fall glasklar: Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, diese Veranstaltung nicht durchzuführen, daher tritt Mockridge auf. Gegenüber ZüriToday sagt Dürr, dass eine Absage nicht infrage kommen würde: «Nur schon rein juristisch gesehen, wer sollte das überhaupt bezahlen, wenn wir absagen?» Er verweist darauf, dass man als Veranstalter einen Vertrag mit den Gästen habe.

Weiter sagt er gegenüber ZüriToday: «Wir leben in der Schweiz wie auch in Deutschland glücklicherweise in einem Rechtsstaat. Als Konzertveranstalter mute ich mir nicht zu, hier ein Urteil zu fällen. Mich wundert auch wie viele Leute hier genaues zu wissen glauben und sich trauen, einen Menschen zu verurteilen. Ich halte das nicht für seriös. Ich vertraue auf die zuständigen Behörden. Eine Vorverurteilung in den sozialen Medien halte ich grundsätzlich für falsch, diese Entwicklung ist sehr bedenklich.»

(jaw)

veröffentlicht: 29. Mai 2022 06:18
aktualisiert: 29. Mai 2022 06:18
Quelle: ZüriToday

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