Mit einer Ausstellung thematisiert das Deutsche Historische Museum in Berlin die personellen Verflechtungen zwischen Nazi-Zeit und Nachkriegsdeutschland.
Die Präsentation «Die Liste der «Gottbegnadeten». Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik» ist im Pei-Bau des Museums von Freitag an bis zum 5. Dezember zu sehen.
Im Auftrag von Adolf Hitler stellte Propaganda-Chef Joseph Goebbels 1944 die Liste der «Gottbegnadeten» zusammen. Im Kern erfasst waren 378 Künstler, darunter 114 Bildhauer und Maler. Sie galten als «unabkömmlich» und blieben damit etwa von Einsätzen an den Kriegsfronten verschont. Anhand ausgewählter Beispiele zeigt die Ausstellung, wie viele dieser Künstler im Kulturbetrieb der jungen Bundesrepublik, einer von ihnen auch in der DDR, integriert waren.
Der NS-Staat habe die Künstler - alles Männer - und ihre Arbeiten zum «Werkzeug der Indoktrinierung» gemacht, sagte Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums, am Mittwoch in Berlin.
Nach den Worten von Gross geht es nicht um Architekten, die etwa eine Autobahn nach dem Krieg gebaut hätten, «sondern es geht eben um Kunstwerke und damit um die Frage, inwieweit man mit dem Zeigen und Sehen solcher Kunstwerke etwas von dem Selbstverständnis übernimmt, das sie zum Ausdruck bringen.»