Das Publikum im wegen der andauernden Corona-Epidemie nur halbvollen Haus für Mozart feierte die Künstler ausgiebig. Im Mittelpunkt stand wie jedes Jahr die italienische Mezzosopranistin und Festspielintendantin Cecilia Bartoli, die in Händels Oratorium die Rolle der Piacere verkörperte. Neben der Diva sangen und spielten Mélissa Petit (Sopran) als Bellezza, Lawrence Zazzo (Countertenor) als Disinganno und Charles Workman (Tenor) als Tempo. Am Pult des Originalklangorchesters Les Musiciens du Prince-Monaco stand Gianluca Capuano.
Händels Frühwerk entstand 1707 während einer Italienreise des Komponisten und handelt von einem faustischen Pakt, den die eitle Bellezza (die Schönheit) mit Piacere (dem Vergnügen) schliesst. Im Kampf um ihre Seele tragen schliesslich Tempo (die Zeit) und Disinganno (die Erkenntnis) den Sieg davon. Mit enormem technischen Aufwand, Witz und Tiefsinn machte Regisseur Robert Carsen aus dem tugendhaften Stoff ein kurzweiliges Spiel mit «Salzburg sucht den Superstar» als einer Art Rahmenhandlung, wobei Bartoli und ihre beiden männlichen Widersacher als Preisgericht fungierten.
Im weiteren Verlauf des viertägigen Festivals gibt es noch zwei konzertante Opern, darunter «Tosca» von Giacomo Puccini mit Anna Netrebko und Jonas Kaufmann. Ein Gastspiel von John Eliot Gardiner und seines Londoner Barock-Ensembles sowie ein Galadiner in der Felsenreitschule wurden abgesagt.