Argovia Classic Rock

Deep-Purple-Bassist Glover: «Wegen der Liebe zufällig im Fricktal gelandet»

27.01.2022, 15:15 Uhr
· Online seit 26.01.2022, 17:46 Uhr
Roger Glover lebt seit über zehn Jahren mit seiner Familie im Argovialand. Argovia-Classic-Rock-Host Urs Hofstetter hat mit dem 76-Jährigen bei Kaffee und Gipfeli über das neue Deep-Purple-Album, die Liebe, das Leben im Fricktal und seinen grössten Hit gesprochen.
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Treffpunkt: Jurassic Music Park, ein unauffälliger Musikinstrumente-Laden im Industriegebiet von Frick. «Grüezi!» – ich werde freundlich empfangen vom Geschäftsinhaber und von dessen Kumpel. Dieser Kumpel rockt normalerweise mit seiner Band die Bühnen rund um den Globus. Dieser Kumpel ist Roger Glover, Bassist, Komponist und Produzent der erfolgreichen Hardrock-Legende Deep Purple. Um das Eis zu brechen, bietet mir der 76-jährige Rockmusiker einen Kaffee und Gipfeli an. «Frisch vom Beck», betont er auf Englisch. Roger Glover spricht kein Deutsch. «Auf Deutsch kann ich ein Bier bestellen. Und noch eines. Aber Schweizerdeutsch ist ein grosses Geheimnis für mich». Wir nehmen Platz auf einem bequemen, dunkelroten Ledersofa. Und los gehts:

Roger Glover über...

...das aktuelle Album «Turning To Crime»:

«Da wir uns wegen der Corona-Pandemie monatelang nicht zum Songwriting treffen konnten, beschlossen wir, Songs von anderen Leuten aufzunehmen. Wir haben aber absichtlich eher unübliche Songs zum Covern ausgewählt. Chuck Berry und Little Richards haben alle schon gecovert, sogar die Beatles und die Stones. Unsere Auswahl fiel auf Songs, zu denen die Bandmitglieder einen emotionalen Bezug haben.»

...ein nahendes Karrieren-Ende:

«Ja, wir werden nicht jünger, wir sind alle in den 70ern. Aber wir alle bei Deep Purple lieben  es, zusammen das zu tun, was wir lieben: Musik kreieren und Konzerte geben. Ein weiteres Deep-Purple-Album? Alles ist möglich. Ich will nicht an ein Ende denken, sondern so lange weiter Rockmusik machen, bis es mich vom Hocker haut.»

...das Leben als Rockstar im Argovialand:

«Die Menschen im Fricktal erkennen mich nicht als Mitglied einer der berühmtesten Rockbands der Welt, das geniesse ich. Abseits der Bühne bin ich eine Privatperson. Hier behandeln mich die Leute wie jeden anderen Menschen auch. Ich bin übrigens vor Jahren zufällig im Fricktal gelandet wegen der Liebe und nicht, um Steuern zu sparen. Zum Leben ist hier einer der besten Orte der Welt.»

...den etwas anderen Daddy in der Provinz:

«Für meine beiden Töchter ist es normal, dass ihr Daddy als Rockmusiker die Familie ernährt. Sie hören in der Freizeit nicht Deep Purple, sondern aktuelle Popmusik – wie andere Kinder auch. Aber natürlich sind sie schon irgendwie stolz, dass ihr Daddy ein wenig anders tickt als die Papis ihrer Schulgspähnli.»

...seinen Überhit «Smoke On The Water»:

«Die meist gestellte Frage ist wahrscheinlich: ‹Ist es euch noch nicht verleidet, nach mehreren tausend Malen in den letzten 50 Jahren Smoke On The Water immer wieder live zu spielen?› Uns verleidet gar nichts. Und wenn wir Smoke On The Water spielen, spielen wir ihn jedes Mal ein wenig anders, deshalb bleibt er frisch. Ob ich stolz bin, 1971 Smoke On The Water mitkomponiert zu haben? Ja, wie könnte ich nicht stolz sein. Dieser Song hat unser Leben verändert. Und nicht jede Band hat eine solche Hymne im Repertoire.»

Noch mehr mehr spannende Einblicke in sein Leben als weltgewandter Rockstar und Wahlfricktaler Bünzli gibt euch Roger Glover jetzt hier im grossen Special!

veröffentlicht: 26. Januar 2022 17:46
aktualisiert: 27. Januar 2022 15:15
Quelle: ArgoviaToday

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