Tizians Gemälde „Gentiluomo con berretto nero“ (Edler Herr mit schwarzer Kappe) aus dem Jahre 1512 galt seit fast zwei Jahrzehnten als verschollen. Seit 2004 suchen die italienischen Behörden danach, genauer gesagt eine extra für Kunstkriminalität beauftragte Spezialeinheit mit 280 Ermittlerinnen und Ermittlern.
Spur führte in die Schweiz
Die Spur des Gemäldes führt zuallererst in die Schweiz. Dann aber deutete ein neuer Beweis auf eine kleine Werkstatt in der Region Asti im Piemont hin. Dort wurde das Werk nun gefunden und beschlagnahmt, wie «Forbes» berichtet. Gleichzeitig wird gegen zwei Schweizer Bürger ermittelt, erklären die italienischen Behörden mitteilten.
Tiziano Vecellio, als Tizian bekannt, schuf das Gemälde um 1512. Der Renaissancemeister war einer der bedeutendsten italienischen Künstler des 16. Jahrhunderts.
I #Carabinieri del #TPC hanno sequestrato e restituito allo Stato il dipinto “Ritratto di gentiluomo con berretto nero” attribuito al grande pittore rinascimentale Tiziano Vecellio. L’opera, che si riteneva perduta, era stata esportata illegalmente in Svizzera vent’anni fa pic.twitter.com/HREH9vfCrC
— Arma dei Carabinieri (@_Carabinieri_) May 19, 2022
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein verlorener oder gestohlener Tizian auftaucht. Letztes Jahr fanden Experten ein Gemälde, das ein Jahrhundert lang in einer britischen Kirche hing, und tatsächlich ein Tizian war. Und Anfang dieses Monats wurde ein lange verschollenes Tizian-Gemälde einer Maria Magdalena in der Kunstsammlung von Königin Christina von Schweden entdeckt und kurz darauf für 5,1 Millionen Dollar versteigert.
Zweifel an der Echtheit des Gemäldes
Am Tag, an dem das Werk offiziell bei einer Zeremonie dem italienischen Staat zurückgegeben wurde, sagte der Kunstkritiker und Politiker Vittorio Sgarbi, dass das Gemälde fälschlicherweise zugeschrieben worden sei.
Andrea Donati, der als einer der bedeutendsten Kenner von Tizian und der Kunst der Renaissance gilt, stimmt dem zu und erklärt, dass sich der Stil des Werks zu sehr von dem Tizians unterscheidet. Sgarbi fügte hinzu: «Se quello è un Tiziano, io sono Napoleone!» (Wenn das ein Tizian ist, bin ich Napoleon!)
(baz)