Dreist oder genial?

Künstler gibt zwei leere Leinwände ab: Was schon alles als Kunst durchging

· Online seit 09.10.2021, 10:55 Uhr
Der dänische Künstler Jens Haaning sollte für ein Museum zwei Kunstwerke anfertigen und bekam dafür knapp 74'000 Euro. Das Museum erhielt jedoch nur zwei leere Leinwände. Haaning bezeichnet das als Kunst.
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«Das soll Kunst sein?» Diese Frage haben wir uns wohl alle schon einmal gestellt, als wir vor einem kuriosen Kunstwerk standen. In Dänemark kam es nun allerdings zu einem besonders dreisten Vorfall. Ein Museum hatte dem Konzeptkünstler Jens Haaning knapp 74'000 Euro geliehen. Zwei Leinwände sollte er dafür füllen, um damit den österreichischen und den dänischen Durchschnittsjahreslohn darzustellen. Die Arbeiten sollen veranschaulichen, wie ein Jahreseinkommen physisch entfaltet aussieht, schreibt das Museum auf seiner Webseite.

Anstatt der geplanten Kunstwerke bekam das Museum allerdings nur zwei leere Leinwände. Haaning betitelte seine Arbeit mit den Worten «Take the money and run». Der Künstler will damit laut eigenen Aussagen die Botschaft vermitteln, dass Arbeitsstrukturen reflektiert und auch Regeln gebrochen werden müssen.

Keine PR-Aktion des Museums

Das Museum findet die Handlung des Künstlers nicht lustig und betont, dass dahinter keine PR-Aktion steckt. Aus diesem Grund wird das Geld nun wieder zurückgefordert. Trotz allem hat sich das Museum dazu entschieden, das leere Kunstwerk vorerst auszustellen.

Dass Künstlerinnen und Künstler mit aussergewöhnlichen Werken oder Aktionen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, kam in der Vergangenheit schon öfters vor. Immer wieder stellt sich die Frage: «Ist das noch Kunst?». Die Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss sind beispielsweise für ihre Wurst-Serie bekannt. Auf zehn Fotos haben sie Situationen aus dem Alltag mit Würsten und Wurstscheiben nachgebaut. Ebenso sind sie in einem Bären- und Rattenkostüm durch Los Angeles spaziert und haben die Welt hinterfragt.

Teure Kunstwerke einfach weggewischt

Manchmal sind die Kunstwerke jedoch so merkwürdig, dass selbst das Putzpersonal das Werk übersieht. Das Werk von Martin Kippenberger zeigt einen Holzturm und darunter ein Gummitrog, der mit einem weisslichen Belag versehen ist. Eine Putzfrau wischte den Belag einfach weg. Ebenso sorgte die Fettecke von Joseph Beuys für Aufsehen. Sie wurde in der Düsseldorfer Kunstakademie 1986 bei Putzarbeiten auch einfach weggewischt.

In Mannheim baute die Künstlerin Romana Menze-Kuhn in einer Kirche eine Installation aus Rettungsfolien auf. Damit wollte sie der Gemeinde vor Augen führen, dass es Menschen gibt, die kein Dach über dem Kopf haben. Eine Putzkraft hat die Idee hinter dieser Installation jedoch nicht erkannt und kloppte die Folie kurzerhand in eine Tonne.

Weitere kuriose Kunstwerke haben wir dir in der Galerie oben zusammengestellt.

(rce)

veröffentlicht: 9. Oktober 2021 10:55
aktualisiert: 9. Oktober 2021 10:55
Quelle: ArgoviaToday

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