Auf der Bühne vor dem Kaiserdom widmete sich das Ensemble um Sunnyi Melles und Jürgen Tarrach in knapp drei Stunden Spielzeit dem Wirken von Martin Luther (1483-1546) - allerdings stand der namensgebende Reformator nicht als Figur auf der Bühne. «Luther tritt nicht auf, er ist aber allgegenwärtig», hatte der künstlerische Leiter Thomas Laue gesagt.
Vor genau 500 Jahren hatte der Mönch sich beim Reichstag zu Worms geweigert, seine Schriften und Thesen zu widerrufen. Der Schweizer Autor Lukas Bärfuss spürt in seinem Stück einerseits dem Menschen Luther nach und andererseits der öffentlichen und politischen Figur. Unter der Intendanz von Nico Hofmann führt die Ungarin Ildikó Gáspár Regie. Bis zum 1. August zeigt das Ensemble das Stück an 15 Tagen.
Die Spiele finden seit 2002 statt. In diesem Jahr erlebt das Publikum wegen des Jubiläums von Luthers Auftritt in Worms 1521 ausnahmsweise keine Neuinszenierung der berühmten Nibelungen-Sage. Pandemiebedingt durften rund 700 der etwa 1400 Plätze auf der Zuschauertribüne am Freitag besetzt sein. 2020 machte Corona die Aufführung zunichte.