Beschäftigung

Verletzungsgefahr: Experten raten vom Stöckchen-Spiel bei Hunden ab

21.09.2022, 09:23 Uhr
· Online seit 21.09.2022, 07:36 Uhr
Auf dem Waldspaziergang mit dem Hund ist es für viele ganz normal, Stöckchen zu werfen. Das Apportieren liegt in der Natur des eifrigen Hundes und ist auf sein Jagdverhalten zurückzuführen. Aber aufgepasst: Das Spiel kann auch gefährlich sein.
Anzeige

Der berühmte Hundetrainer Martin Rütter hat in der aktuellen Episode von «Der Hundeprofi – Rütters Team» auf dem deutschen TV-Sender Vox klare Worte ausgesprochen. «Bitte lasst das Stockspielen sein!», warnt der Hunde-Profi. Das bekannte Stöckchen-Wurf-Spiel könne schlimme Folgen für den Hund nach sich ziehen. Doch ist das wirklich so gefährlich? Wir haben bei Experten nachgefragt.

Wanda Baumgartner ist Hundetrainerin bei der Hundeschule Aargau in Ennetbaden. Auch sie erachtet das Spiel als problematisch: «Wenn ein rennender Hund den Stock nicht quer, sondern längs im Mund trägt, kann es dazu führen, dass der Stock im Boden stecken bleibt und den Gaumen des Hundes stark verletzt.» Die Stöcke können auch splittern und sich im Hals verfangen. Die erfahrende Hundetrainerin bestätigt, dass es schon viele solcher Unfälle gegeben hat.

«Der Hund mag das Apportieren, es liegt in seiner Natur», erklärt die Hundetrainerin. Dies sei auf sein Jagdverhalten zurückzuführen. «Nachdem das Herrchen einen Gegenstand geworfen hat, möchte der Hund sofort ‹jagen› und seiner ‹Beute› nachgehen. Und wenn der Hund eine gute Bindung zum Herrchen hat, bringt er ihm die Beute zurück», führt sie weiter aus.

Der Hundeführer oder die Hundeführerin solle sich besser eine angepasste Beschäftigung überlegen. Alternativ sind «Nasenarbeiten» zu empfehlen, erklärt Eva Witschi vom Vorstand der Aargauer Kynologen. Beispielsweise sei es eine tolle Sportart, den Hund auf Fährtensuche zu schicken. Es empfehle sich, Leckerli zu verstecken und den Hund diese suchen zu lassen. Witschi sieht Potenzial abseits vom Stock: «Suchspiele lassen den Hund ebenfalls ermüden und sind dazu weniger gefährlich.» Es gibt heute so viele Möglichkeiten und andere Spielzeuge, dass das Stöckchen werfen ein wenig der Vergangenheit angehört."

Dass die weit verbreitete Spielart gefährlich sein kann, bemerken nämlich auch Tierärzte. Jsabelle Brugger der Tierklinik Aarau West bestätigt, dass des Öfteren Hunde in die Klinik gebracht werden, die sich beim Stöckchen apportieren eine Verletzung im Gaumenbereich zugezogen haben. Wer trotzdem nicht auf das Spiel verzichten möchte, sollte deshalb besser ein weiches Spielzeug benutzen.

veröffentlicht: 21. September 2022 07:36
aktualisiert: 21. September 2022 09:23
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch