Wichtig für einen tiefen und gesunden Schlaf sind bekanntlich viele Aspekte: Die Matratze muss passen, das Bett richtig stehen und die Raumtemperatur angenehm sein. Aber nicht nur das Offensichtliche beeinflusst unseren Schlaf, sondern auch, ob wir einen Pyjama tragen oder nicht.
So spielt die Körpertemperatur eine grosse Rolle, erklärt Sebastian Zaremba, Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin in Luzern: «Um einen erholsamen Schlaf zu haben, müssen wir eine Absenkung der Temperatur vornehmen. Das heisst, unsere Kerntemperatur muss in der Nacht um ein bis zwei Grad absinken, damit wir überhaupt einen guten und erholsamen Schlaf bekommen können.» Dies erreiche man eher, wenn man sich nackt ins Bett legt.
Schutz vor Krankheiten
Die nächtliche Nacktheit hat auch einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit – gerade was Infektionskrankheiten angeht: «Keime, die uns krank machen, mögen es gerne warm und luftabgeschlossen, auch im Vaginalbereich. Wenn man da Luft ranlässt, hilft das beim Schutz vor Erkrankungen», so Zaremba.
Und auch beim männlichen Geschlecht hat das Nacktschlafen seine Vorteile: «Bei Kälte funktioniert die Spermienbildung in den Hoden besser.» Das Pyjama sei aber nicht der entscheidende Faktor, der die Spermienproduktion ankurbele oder hemme.
Wenn wir schon beim Thema sind: Die Frage nach der passenden Kleidung fürs Bett stellt sich auch bei Pärchen: «Das hat auch Einfluss auf die Schlafqualität zu zweit, weil man je nachdem auf andere Gedanken kommt, als zu schlafen», sagt der Experte und lacht.
Wissenschaftlich nur wenig untersucht
Es gibt aber auch Gründe, die für einen Schlafanzug sprechen. Gerade in den Ferien schützt ein Pyjama gegen Verunreinigungen oder Schädlinge: «In der Schweiz haben wir aber so hohe Hygienestandards, dass das hier kein Problem ist.»
Wissenschaftlich untersucht ist die Frage, ob mit oder ohne Pyjama, nicht sehr umfassend. Es gibt laut Zaremba nur einige wenige Studien aus Japan. «Gerade wenn es draussen warm ist, kann ein Schlafanzug hinderlich sein, weil er Verdunstungen am Körper verhindert. Bei Menschen, die mit Pyjama schlafen, ist der Schlaf tendenziell tiefer und die Wachphasen nehmen ab.»
Soll ich nun also mit oder ohne Pyjama schlafen? «Medizinisch gesehen gibt es keinen Grund, eine Variante zu bevorzugen. Das Wichtigste ist, sich wohlzufühlen», rät der Schlafexperte.