Festtag-Talk

Jann Billeter: «Hätte gerne einmal in der National League gespielt»

30.12.2021, 21:52 Uhr
· Online seit 30.12.2021, 20:49 Uhr
Nach den Olympischen Sommerspielen wechselte der Sportmoderator Jann Billeter nach 24 Jahren beim Schweizer Fernsehen zu «MySports». Im Festtag-Talk spricht er über den Wechsel, über die Krankheit, die eine Eishockeykarriere unmöglich machte und über den Einstieg in die Medienwelt.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

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«Es war die richtige Entscheidung.» Jann Billeter spricht über seinen Wechsel vom Schweizer Fernsehen zu «MySports». «Ich kann in meinem neuen Job richtig aufgehen. Wir haben ein super Team, einen guten Groove und ich kann das machen, was ich am liebsten tue: Jeden Tag über Eishockey sprechen.»

«Ich hatte ein aufgedunsenes Gesicht»

Jann Billeter habe das «SRF» nicht verlassen, weil es Probleme gab, sondern weil er die Chance bei «MySports» bekommen habe. «Ich wurde vom Neuen angezogen.» Dennoch seien gewisse Sachen schwierig gewesen. «Es gibt in der Medienlandschaft Veränderungen. Die Mittel wurden immer weniger, die Vorbereitungszeit wurde weniger, plötzlich kamen Sportarten dazu.» Trotzdem seien die Jahre beim «SRF» «sensationelle Jahre» gewesen. «Ich habe so viele gute Menschen kennengelernt. Die vermisse ich auch, aber viele Freundschaften sind geblieben. Ich bin dankbar für alles, was ich dort erleben durfte.»

Bevor Jann Billeter Moderator wurde, wollte er eine Karriere als Eishockeyspieler beim HC Davos machen. Eine Krankheit stoppte den 49-Jährigen, aber bevor es überhaupt losging. «Vor einem Spiel mit den Junioren bemerkte ich im Spiegel, dass ich ein aufgedunsenes Gesicht habe. Ich habe mir noch nicht viel dabei gedacht und das Spiel gespielt.» Innerhalb kurzer Zeit habe er dann jedoch stark zugenommen, rund zehn Kilogramm in einer Woche. Der Mannschaftsarzt habe herausgefunden, dass Billeter sehr viel Eiweiss und Proteine verlor und der Körper reagierte, indem er Wasser im Gewebe bildete. «Diese Krankheit war bekannt und konnte mit Medikamenten behandelt werden.»

Vom Eishockey zum Moderator

Die Situation habe sich durch die Medikamente normalisiert: «Ich konnte wieder trainieren, habe erste Spiele in der Nati B absolviert, dann aber plötzlich wieder einen Rückfall erlebt.» Er habe sich schonen müssen und dadurch den Anschluss verpasst. Da die Krankheit auch zu einer Blutgerinnung führte, konnte Billeter bald nicht mehr für Davos spielen und wechselte nach Winterthur in die 1. Liga. «Ein Jahr spielte ich bei Winterthur, musste dann aber feststellen, dass aus meiner Eishockey-Karriere nichts mehr wird.»

Den Abschied vom Eishockey erleichtert, habe Billeter der Kontakt zu Leuten vom Radio Eulach. «Ich merkte, dass es mir auch gefallen könnte, über Sport zu berichten.» So startete er als Reporter und wurde schliesslich Sportredaktor. «Es hat mir geholfen, in dieser Zeit in Winterthur und nicht in Davos zu sein. In Davos drehte sich immer alles nur um das Eishockey.»

«Man vergisst wahnsinnig schnell»

Mit 23 Jahren, als er beim Radio Eulach arbeitete, erlebte Jann Billeter erneut einen Rückfall. «Ich hatte ein Blutgerinnsel und eine Hirnblutung und musste sechs Wochen im Spital, unter anderem auf der Intensivstation in Zürich, sein.» Nur knapp sei er am Tod «vorbei geschrammt.» Dabei habe er gelernt, demütig zu sein. «Man vergisst wahnsinnig schnell, deshalb spreche ich auch offen über die Krankheit. Ich möchte alles wertschätzen, was ich im Leben habe und würde alles für die Gesundheit hergeben.» Jetzt sei alles gut, so wie es ist.

Dennoch fragt sich der einstige Davos-Spieler schon manchmal, ob er den Sprung zum Profi geschafft hätte: «Mich nimmt es wunder, wie es gewesen wäre, in den Playoffs in der National League zu spielen. Es ist ein ganz spezielles Gruppengefühl, dieses Garderoben-Feeling, zusammen ein Spiel gewinnen, das macht schon extrem Freude.» Diese Freude und Leidenschaft könne er als Eishockey-Experte aber auch ausleben.

Der ganze Talk mit Jann Billeter:

Quelle: TeleZüri

(red.)

veröffentlicht: 30. Dezember 2021 20:49
aktualisiert: 30. Dezember 2021 21:52
Quelle: ArgoviaToday

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