Die Ursprünge von «Speiseeis», in der Schweiz Glacé genannt, gehen bis in die Antike zurück. Sowohl in China als auch in Europa soll es schon vor Jahrhunderten sorbet-ähnliche Erzeugnisse gegeben haben.
Die Erfindung von «Scherbet»
Der griechische Dichter Simonides von Keos schrieb bereits 500 vor Christus von Glacé, das aus Gletscherschnee mit Zutaten wie Früchten, Honig oder Rosenwasser bestand. Hippokrates, ein griechischer Arzt und Lehrer, verschrieb seinen Patienten das damalige Speiseeis sogar als Schmerzmittel, heisst es im Artikel «Vom Gletscher zur Eiswaffel» vom Mitteldeutschen Rundfunk. Das, was wir heute als Glacé kennen, erfreute sich also schon früh grosser Beliebtheit.
Ende des vierten Jahrhunderts verbreiteten Kreuzfahrer das Rezept für «Scherbet» (die ursprüngliche Form vom heutigen Sorbet) in weiten Teilen Europas. Damals bestand die Mischung noch aus Fruchtsirup und Schnee. Auch in China war die Erfindung bald bekannt und wenig später entstand das erste, noch sehr rudimentäre «Stängel-Glacé».
Un gelato per favore
Um 1692 entstand ein italienisches Schriftstück, welches erstmals auch Schokolade und Zimt in das Glacérezept miteinbezog. 1775 erschien dann in Neapel das erste Buch, welches sich im Detail mit der Eiszubereitung befasste.
Um 1700 suchte sich das Speiseeis nach und nach seinen Weg in die europäischen Kaffeehäuser. Kurze Zeit später wurde es dann auch auf Frankreichs Strassen verkauft. Die erste Eisdiele soll 1668 der Sizilianer Francesco Procopio de Coltelli eröffnet haben.
Wie Amerika die Glacé-Kultur veränderte
Amerika trug viel zur Popularisierung des Glacés in Form von Eiscreme bei. George Washington beispielsweise servierte Eiscreme jeweils an seinen Nachmittags-Empfängen. Durch Thomas Jefferson, der als Staatssekretär viel herumkam, fand das Speiseeis seinen Platz an den offiziellen Staatsbanketten des Weissen Hauses, wie ein Galileo-Bericht erzählt. Die Ehefrau von James Madison, dem vierten amerikanischen Präsidenten, behielt diese Tradition bei und führte ausserdem die «Eisbombe» ein. Amerika patentierte ausserdem die erste per Handkurbel angetriebene Eismaschine und eröffnete 1851 die erste Fabrik für Speiseeis.
Die Erfindung der Eiswaffel aka «Cornet»
Wem wir zu verdanken haben, dass wir heute ein Glacé im Cornet schlecken können, ist nicht vollständig geklärt. Ursprünglich war die «Eiswaffel» auch nicht als Behälter für Glacé to go, sondern zum Servieren auf dem Teller gedacht. Das erste offizielle Rezept geht zurück ins Jahr 1888. Lange Zeit wurden die Waffeln von Hand gerollt, bis dann 1902 das erste Gerät patentiert wurde, das Waffeln mechanisch in ihre Form presste. In vielen Ländern, beispielsweise auch in der Schweiz, gibt es die kegelförmigen Eiswaffeln auch als bereits gefüllte Cornets in einer Aluverpackung zu kaufen.
Über die Jahre hat sich die Glacékultur immer weiter entwickelt. Es entstanden wilde Formen und Geschmacksrichtungen, neue Arten wie beispielsweise Soft Ice, Frozen Yoghurt oder auch Slushies. Bis heute zählt Glacé zu den beliebtesten und variantenreichsten Süssspeisen der Welt.