Flockdown und Covidiot

Sprache der Pandemie: Diese Wortkreationen hat uns das Coronavirus beschert

01.11.2022, 18:59 Uhr
· Online seit 28.10.2022, 17:00 Uhr
Coronababys kommen während der Twindemie zur Welt, die Eltern sind pandemüde, machen Staycation und trinken einen Quarantini. Alles verstanden? Falls nicht, keine Sorge. Diese Wörter sind erst während Corona entstanden. Und doch werden sie teils schon rege genutzt.
Anzeige

Die Coronapandemie hat nicht nur das Leben aller Individuen, die Politik und die Medizin beeinflusst, sondern auch Spuren in der Sprache hinterlassen. Das Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch (OWID) hat Buch geführt über die vielen Neukreationen, die Teil des deutschen Wortschatzes geworden sind und nicht selten bereits grossräumig benutzt werden.

Twindemie und Flurona

Zwei dieser Pandemie-Begriffe sind sind «Twindemie». Mit ihnen sind keine Begriffe für ein neues Virus gemeint. Sie bezeichnen beide den Fall, wenn eine Person gleichzeitig mit dem Grippe- und dem Coronavirus infiziert ist. Flurona setzt sich aus dem englischen Wort für Grippe, «Flu», und Corona zusammen. Hinter dem Begriff Twindemie stecken das englische Wort «Twin» (Zwilling) und Pandemie.

Coronababy und Coronafrisur

Insbesondere in Zeiten des Lockdowns war die Bevölkerung stark eingeschränkt. Aktivitäten wie Restaurantbesuche, shoppen, oder zum Coiffeur gehen waren nicht möglich. Letzteres führte dazu, dass bei Einigen Leuten die Frisur nicht mehr den eigenen Wünschen entsprach. Unprofessionelles Schneiden oder herausgewachsener Haarschnitt wurde dann Coronafrisur genannt. Weil die Menschen viel Zeit zu Hause verbrachten – in Quarantäne oder während des Lockdowns – hatten sie mehr Zeit für die schönste Nebensache der Welt. Das Ergebnis: Coronababys.

Mütend und pandemüde

Was wird aus müde und wütend? Mütend. Und aus Pandemie und müde? Richtig, pandemüde. So erübrigt sich hier eigentlich die Erklärung. Weil sich viele aber wohl mindestens einmal auch in dieser Gefühlslage befunden haben, gibts hier die Kurzerklärung. Wer die Nase voll hat von Corona, über die Massnahmen verärgert war oder einfach erschöpft ist, weil sich alles um Corona dreht, der ist mütend oder pandemüde.

Covidiot und Wirrologe

Wer sich während der Pandemie unangemessen verhalten hat, wurde vielleicht auch mal als Covidiot bezeichnet. So vielleicht jemand, der WC-Papier bis auf die letzte Rolle gehamstert hat. Oder eine, die das Risiko des Virus und die Massnahmen nicht ernst genommen hat ... und und und. Ebenfalls ein abwertender Begriff ist der des Wirrologen. Damit ist eine Person gemeint, deren Aussagen zu einer Krankheit als übertrieben oder widersprüchlich empfunden werden. Es kann auch ein Virologe gemeint sein, dessen Einschätzungen nicht seriös oder richtig empfunden werden – ein verwirrter Virologe halt.

Welches ist dein Lieblings-Corona-Wort? Erzähl es uns in den Kommentaren!

Flockdown und Staycation

Schneeflocken treffen auf Lockdown – weil die Anzahl mit Corona infizierter Personen bekanntlich vor allem in den Wintermonaten, zwischen November und Februar, steigt und die einschneidensten Massnahmen dann gelten, redet man immer wieder vom Flockdown. Vielleicht schwingt damit auch die Hoffnung mit, dass ein Lockdown bloss nicht in den Sommermonaten, wenns draussen so schön warm ist, eintritt. Falls doch, würden dann die Ferien, auf Englisch «Vacation», zur Staycation werden. Weil man zuhause bleibt («stay»). Makes sense, oder?

Da bleibt nur zu hoffen, dass das Eigenheim dereinst die Grösse eines Hotels hat:

Trikini und Quarantini

Kommt zum Bikini eine Maske dazu, wird die Bekleidung zu einem Trikini. Erfunden hat dieser Begriff beziehungsweise Kombination die italienische Mode-Verkäuferin Tiziana Scaramuzzo. Als Scherz zwar, doch offensichtlich fand er bei den modebewussten Italienern Gefallen, die anfangs besonders hart von der Pandemie getroffen wurden. Scaramuzzos Ziel dieser «pandemiesicheren» Badebekleidung war, damit die Stimmung in ihrem Heimatland aufrechtzuerhalten.

Dies gelingt meist auch mit Alkohol. Der sogenannte Quarantini ist ein während der Coronakrise kreierter Cocktail, der immer wieder mal in der Quarantäne getrunken wurde. Er besteht aus Gin, Wodka, Limettensaft, Gingerbeer, Passionsfrucht und wird mit frischer Minze garniert. Schmeckt bestimmt besser als ein Martini.

veröffentlicht: 28. Oktober 2022 17:00
aktualisiert: 1. November 2022 18:59
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch