Zero-Getränke

Sugarfree: Ist künstlicher Zucker wirklich gesünder?

02.06.2023, 09:03 Uhr
· Online seit 02.06.2023, 06:51 Uhr
Passend zum warmen Wetter ein Erfrischungsgetränk – wieso nicht. Nimmt man jetzt die normale Cola oder entscheidet man sich für die «gesunde» Zero-Variante? Wir haben bei Experten nachgefragt, ob die Zero-Getränke wirklich besser sind.
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Viele Nahrungsmittel enthalten Zucker, wodurch wir eine Art von Sucht entwickeln. Die Sucht nach der weissen Substanz wird uns buchstäblich in die Wiege gelegt. Denn bereits die Muttermilch, die wir als Baby trinken, ist süss. Ob künstlicher Zucker wirklich gesünder ist – die Erklärung ist kompliziert.

So erklärt es die Ernährungsberaterin

«Grundsätzlich würde ich nach heutigem Wissensstand Zuckeraustauschstoffe wie zum Beispiel Xylit lieber konsumieren als Haushaltszucker», so Aline Birgelen, Ernährungsberaterin.

Jedoch gibt es gewisse Sachen, die man beachten muss: «Unser Gehirn kann zwischen künstlichem und normalem Zucker nicht unterscheiden. Denn beide sind süss und werden mit positiven Ereignissen assoziiert», so die Ernährungsberaterin. Im Vergleich zu normalem Zucker wird künstlicher Zucker anders oder gar nicht verstoffwechselt. Dadurch bekommt der Körper nicht den Zucker, welchen er sich erhofft. Darum kann es sein, dass er nach mehr verlangt.

Bei Zuckeralternativen noch viel Forschung nötig

Nichtsdestotrotz sind die negativen Effekte des Haushaltszuckers auf unseren Körper bekannt. Gewichtszunahme, Diabetes, Konzentrationsschwierigkeiten und vieles mehr. Im Gegensatz zu Haushaltszucker ist bei Zuckeralternativen noch sehr viel Forschung nötig, um abschliessend zu sagen, welche Effekte sie haben. Spezialisten gehen davon aus, dass er unser Darm-Mikrobiom (Bakterien, die wir im Darm haben) negativ beeinflussen könnte, erklärt Birgelen.

«Wenn man auf der einen Seite weiss, wie schädlich Haushaltszucker ist und man auf der anderen Seite eine Alternative hat, welche noch nicht bewiesen schlecht ist, würde ich diese bevorzugen», erklärt Birgelen. Am Ende gelte auch hier, dass die Dosis das Gift macht.

Künstlicher Zucker ist besser für den Körper, wie ist es mit den Zähnen?

Das bedeutet nicht, dass man Unmengen an Coca-Cola Zero schlürfen kann, ohne einen Schaden davonzutragen. «Denn sowohl natürlicher als auch künstlicher Zucker kann schädlich für die Zähne sein», schreibt Dr. Dr. Rosanna Himmelfarb, Inhaberin der Zahnklinik Luzern.  Auch künstlicher Zucker werde von den Bakterien im Mund abgebaut und führe zur Bildung von Säure, die den Zahnschmelz angreife.

Trotzdem sei ein zuckerfreies Getränk besser als eines mit. «Der Konsum von zuckerfreien Getränken sollte dennoch moderat erfolgen, um auch andere gesundheitliche Auswirkungen zu berücksichtigen», so Dr. Dr. Rosanna Himmelfarb. Am besten sei immer noch das stille Wasser.

Ein weiteres Thema ist der Zucker in der Politik

In der Schweiz liegt der allgemeine Zuckerkonsum sehr hoch. Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2019 konsumieren wir 107 Gramm Zucker pro Tag, obwohl die WHO unter 50 Gramm Zucker am Tag empfiehlt, schreibt das SRF. Die Schweiz konsumiert doppelt so viel wie andere Länder.

Darum entstand im Jahr 2015 die «Erklärung von Mailand». Darin verpflichten sich die angeschlossenen Unternehmer freiwillig den Zucker in ihren Produkten zu reduzieren. Eines dieser Unternehmen ist Coca-Cola. Sprecherin Natasja Sommer-Feldbrugge sagt gegenüber SRF: «Seit 2005 haben wir den Zuckergehalt in unserem Lebensmittelportfolio um mehr als 10 Prozent reduziert.»

(pch)

veröffentlicht: 2. Juni 2023 06:51
aktualisiert: 2. Juni 2023 09:03
Quelle: PilatusToday

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