Tag des Füllers

Wie ein geplatzter Deal zur Erfindung des Füllers führte

· Online seit 05.11.2021, 12:13 Uhr
Die Erfindung des Füllers hat unseren Alltag revolutioniert. Den ersten entwickelte ein Amerikaner, nachdem ihm ein Deal wegen eines Tintenflecks geplatzt war.
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Im entscheidenden Moment, gerade als Lewis Edson Waterman seinen Füller zur Unterschrift angesetzt hat, landete ein riesiger Klecks Tinte auf der Urkunde. Der Deal, auf welchen der Versicherungsmakler Jahre hingearbeitet hatte, war damit geplatzt, die Wut darüber gross. So gross, dass der Amerikaner kreativ wurde und an einer Schreib-Alternative tüftelte, welche ein solches Missgeschick künftig verhindern sollte.

So genial wie einfach

Die Idee hinter dem ersten Prototyp des modernen Füllers war so einfach wie genial: Ein Loch in der Feder sorgte dank des Kapillarprinzips – Flüssigkeiten steigen in engen Röhren – für einen gleichmässigen Tintenfluss. Am 12. Februar 1884 bekam Waterman das Patent auf seine Erfindung. Aus dem Versicherungsmakler wurde schnell ein erfolgreicher Unternehmer. Im ersten Jahr hatte Waterman bereits 5000 seiner patentierten Füllfederhalter verkauft. Mit dem Erfolg liess die Konkurrenz nicht lange auf sich warten, allen voran der junge Landsmann George Parker bediente sich an Watermans lukrativer Geschäftsidee. In Deutschland war es Friedrich Soennecken, der die ersten Füller nach dem neuen Prinzip herstellte. Alle drei Namen finden sich noch heute in jedem Schreibwarengeschäft.

Vom Luxusprodukt zur Massenware

Die Erfindung des Füllfederhalters revolutionierte den Alltag und die Geschäftswelt gleichermassen. Plötzlich war flüssiges und gleichmässiges Schreiben kein Problem mehr und vor allem konnte sich dank Massenproduktion und neuer Materialien nahezu jeder einen Füller leisten. Doch der Siegeszug des Füllers sollte bald durch eine neue Erfindung in Gefahr geraten. Der Kugelschreiber, dessen Konstruktionsprinzip in den 1940ern entscheidend verbessert wurde, ersetzte langsam aber sicher den Füller als Alltagsschreibgerät.

Denken wir heute ans Schreiben mit dem Füller, werden Erinnerungen an die Schulzeit geweckt. Dass der Füller auch unter Erwachsenen wieder mehr denn je an Beliebtheit gewinnt, erstaunt in Zeiten der Entschleunigung und der neuen Wertschätzung von Analogem nicht.

(noë)

veröffentlicht: 5. November 2021 12:13
aktualisiert: 5. November 2021 12:13
Quelle: ArgoviaToday

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