Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer
Im Sommer letzten Jahres hat die grösste Igelstation im Aargau in Oberentfelden nach 38 Jahren schliessen müssen. Der Kanton hat die Station wegen Tierquälerei geschlossen. Die Vorwürfe, die damals laut wurden, waren recht happig: Die Betreiberin soll Igel operiert haben, obwohl sie keine Tierärztin ist. Zudem hat sie in den Wunden der verletzten Tiere herumgeschnitten und die Narkosemittel falsch dosiert. Bis zu 700 Igel sind jährlich in Oberentfelden wieder aufgepeppt worden, seit der Schliessung haben diese allerdings keinen Platz mehr.
Nun können Igelfreudinnen und -freunde im Aargau wieder aufatmen. Seit Freitag gibt es in Dürrenäsch eine neue grosse Igelstation. Es gebe zwar im Kanton viele kleinere, aber für den eigentlichen Bedarf war das nicht genug. «Im Prinzip könnte in jedem Dorf eine Igelstation stehen, so gross ist die Not der Igel», erklärt Stefanie Tremel, Leiterin der neuen Igelstation, gegenüber Tele M1.
Damit diese nicht das gleiche Dilemma ereilt, hat Tremel bereits vorgesorgt. Drei Personen haben in Dürrenäsch die kantonale Bewilligung, damit die Igel medizinisch versorgt werden können. Zudem werden sie von einem Tierarzt kontrolliert, wie die Leiterin sagt. «Wir arbeiten eng mit einem Tierarzt zusammen, dazu sind wir auch verpflichtet. Er hat täglich elektronischen Zugriff auf unsere Krankenakten, somit kann er immer sehen, was wir machen und wir beziehen die Medikamente bei ihm.»
Viele Igel sind aktuell schon unterwegs
Jedoch hat die Igelstation schon von Beginn an mit finanziellen Sorgen zu kämpfen. Daher seien sie immer noch auf der Suche nach einer Trägerschaft, denn nur mit Spenden alleine lasse sich so ein Projekt nicht stemmen, sagt Tremmel weiter.
Ausserdem braucht es weiterhin helfende Hände, welche die Igelstation in Dürrenäsch freiwillig unterstützen. Jedoch sind sie parat und können künftig bis zu 100 Igel betreuen. Damit sie nicht von Beginn an mit verletzten und unterernährten Tieren überrannt werden, hat Stefanie Tremmel noch einen Tipp für die Aargauer Bevölkerung: «Unbedingt im Garten eine Wasserschale aufstellen. Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. Viele Igel sind jetzt schon aus dem Winterschlaf erwacht und finden kaum Nahrung. Daher hilft Wasser und Katzentrockenfutter nachts im Garten den stacheligen Tieren ungemein.» Somit kann vielen Igeln geholfen werden.
Hier kannst du dir auch nochmals den Radio-Beitrag anhören.
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(red.)