Mega-Stau am Burning Man

«Wir sind aufs Auto geklettert, um zu schauen, wie lange es noch geht»

07.09.2022, 17:06 Uhr
· Online seit 07.09.2022, 14:20 Uhr
Nach drei Jahren Pause fand das legendäre Wüsten-Festival Burning Man wieder statt. Bei der Abreise brauchte es aber Geduld. Über acht Stunden standen die Besuchenden teils im Stau. Mittendrin: Moderatorin Gülsha Adilji.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

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Nachdem das Burning-Man-Festival in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-
Pandemie abgesagt wurde, konnte das Happening dieses Jahr wieder stattfinden. Die Freude darüber war riesig. Rund 80'000 Menschen feierten eine Woche lang auf dem Gelände im US-Bundesstaat Nevada.

Camper sehen aus wie Ameisen

Nachdem die Zelte abgebaut, der Abfall eingesammelt und der Staub aus den Kleidern geklopft war, war es Zeit für die Heimfahrt. Wer sich schon über 1,5 Stunden Stau am Gotthard aufregt, für den wäre diese Heimfahrt der blanke Horror gewesen. Teils über acht Stunden standen die Menschen im Stau. Aus der Luft sieht die Kolonne aus Autos und Campern aus wie eine Ameisenstrasse.

Auch Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz sind extra zu dem Mega-Event angereist – so auch Journalistin und Moderatorin Gülsha Adilji mit ihren Freunden: «Wir sind auch mega lang gestanden. Neun Stunden», so Adilji. «Wir sind alle paar Stunden aufs Auto geklettert, um zu schauen, wie lange es noch geht», beschreibt die Moderatorin die Situation. «In Reno mussten wir dann an einer Tankstelle halten und erst einmal ein paar Stunden schlafen», erzählt Gülsha weiter. Die Stimmung sei aber überhaupt nicht schlecht gewesen, fügt sie an.

«Wussten nicht, ob es einen Unfall gab»

Man wusste nicht genau, was los war, sagt einer ihrer Freunde. «Es war unklar, ob ein Unfall passiert war oder ob es einfach nur staute. Stellte sich heraus: Da waren keine Einweiser, sondern zig Spuren, die auf eine einzige zusammengeführt werden mussten. Das verlangsamte alles extrem», schildert ein weiterer Schweizer Festivalbesucher das Erlebte.

So nervenaufreibend der Rückreise-Stau auch war, konnte man ihm auch schöne Eindrücke abgewinnen. «Leute standen auf ihren Autodächern, spielten Musik oder tauschten ihre letzten Vorräte untereinander aus», erzählt der Jetlag geplagte Besucher erschöpft, aber glücklich.

Der Veranstalter bestätigte den Riesen-Stau: «Die Wartezeit für den Exodus beträgt derzeit etwa acht Stunden». Einigen Besuchern konnte nichts mehr die Laune verhageln. «Das wars zu 100 Prozent wert und ich kann es kaum erwarten, das nächstes Jahr zu wiederholen», schreibt ein Twitter-User zu den epischen Aufnahmen der Blechlawine.

Kein Abfall und kein Geld

Es scheint, wen die 40 Grad, die Sandstürme und den Dreck nicht jucken, den kann auch ein stundenlanger Heimweg nicht erschüttern.

Das erste Mal fand das Burning-Man-Festival vor 36 Jahren statt. Mit den damals etwa 30 Teilnehmenden am Strand von San Francisco hat der Mega-Event von heute nicht mehr viel zu tun. Die Philosophie ist aber seit jeher die Gleiche. Es wird ge- und verschenkt am Festival, auf Geld oder Gegenleistung wird verzichtet. Zu den zehn Prinzipien des Happenings gehört auch, dass keine physischen Spuren hinterlassen werden – also kein Abfall zurückgelassen wird.

Auch betonen die Veranstalter, dass alle gleich seien und jeder willkommen sei. Zu den Festivalbesuchern hat sich auch die ein oder andere Berühmtheit gesellt, wie die aktuellen Insta-Posts von Paris Hilton und Heidi Klum zeigen. Ob sie auch neun Stunden im Stau standen, oder mit dem Helikopter abgeholt wurden? Wer weiss.

veröffentlicht: 7. September 2022 14:20
aktualisiert: 7. September 2022 17:06
Quelle: Today-Zentralredaktion

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