Der US-amerikanische Onlinehändler Amazon hat im letzten Jahr in Europa mehr als 51 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Trotzdem bezahlte das Unternehmen, dessen europäische Niederlassung namens «Amazon EU Sàrl» in Luxemburg sitzt, dort keine Einkommenssteuern.
Der Grund überrascht: Amazon machte in Europa 2021 einen Verlust. 1,2 Milliarden Euro betrug das Minus, wie der "Standard" berichtet.
Kein Gewinn wegen hohen Investitionen
Amazon führe den fehlenden Gewinn auf laufende Kosten und Investitionen zurück. So habe die Firma seit 2010 mehr als 100 Milliarden Euro in die Schaffung von Infrastruktur und Arbeitsplätzen investiert.
Im letzten Jahr habe man 50 neue Standorte und über 65'000 Arbeitsplätze geschaffen und somit die Anzahl der Mitarbeiter in Europa auf über 200'000 erhöht. Dies teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" mit.
Unterm Strich habe Amazon EU Sàrl 2021 durch all dies einen Verlust erzielt und müsse darum auch keine Einkommenssteuer zahlen.
Amazon: «Natürlich zahlen wir Steuern»
Nach Erscheinen des Berichts liess Kritik nicht lange auf sich warten. Beobachter stellten die Frage, wie eine solche Bilanz für ein milliardenschweres Unternehmen möglich sei. Kurz darauf sei Amazon in die Offensive gegangen. Auf dem Unternehmensblog teilte der Konzern mit, man zahle sehr wohl Steuern in Europa.
Hunderte Millionen Franken würden als Steuern und Abgaben in den lokalen Märkten, wo Amazon aktiv sei, abgeführt. Eine genauere Aufschlüsselung, welche Summen wofür an die lokalen Finanzämter wanderten, blieb der Händler laut Standard aber schuldig.
(osc)