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An diesen Feriendestinationen werden Umweltbewusste belohnt

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An diesen Reisezielen gibt es Belohnungen für umweltfreundliches Verhalten

· Online seit 15.09.2024, 10:00 Uhr
Immer mehr Städte in Europa erheben Tourismusgebühren, vielerorts wird gegen «Overtourism» protestiert. Andererseits gibt es auch Ferienorte, die umweltbewusste Reisende belohnen.

Proteste gegen «Overtourism» auf Mallorca und an anderen Orten SpaniensTagesgebühren für Touristinnen und Touristen in Venedig, 12,5 Prozent Touristensteuer auf Übernachtungen in Amsterdam – diese Art von Massnahmen können die Vorfreude auf die Ferien etwas trüben.

Umso erfreulicher ist es, dass manche Reisedestinationen Besucherinnen und Besucher stattdessen belohnen. Zumindest dann, wenn sie sich durch besonders umwelt- und klimafreundliches Verhalten auszeichnen.

Färöer-Inseln, Dänemark: Closed for Maintenance-Freiwilligenprojekt

Wenn Attraktionen am Reiseziel wegen Wartungsarbeiten geschlossen sind, ist das für Reisende meist ärgerlich. Auf den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln ist dies aber eine gute Nachricht: Dort kann man nämlich an einem Projekt teilnehmen und zum Schutz und Erhalt der dortigen Natur beitragen.

Hinter den Worten «Closed for Maintenance» verbirgt sich ein Freiwilligenprogramm. Einheimische identifizieren, wo Infrastruktur erneuert oder die Natur geschützt werden muss. Dieses Gebiet wird dann einige Tage lang wegen Wartungsarbeiten gesperrt beziehungsweise geschlossen.

Das Projekt wird jedes Jahr an einem anderen Ort wiederholt. Teilnehmen dürfen alle Personen über 18 Jahre, eine gewisse Grundfitness ist erwünscht, ansonsten braucht man keine speziellen Kenntnisse oder Fähigkeiten. Das Beste: Als Helferin oder Helfer tut man nicht nur den Inseln und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern etwas Gutes, sondern man bekommt für die vier Nächte der Wartungsdauer die Übernachtungen und Verpflegung von Visit Faroe Islands geschenkt.

Florida, USA: Florida Keys Eco-Experience Trail

Das exotische Archipel Florida Keys mit seinen kleinen Inseln voller weisser Sandstrände und mit türkisfarbenem Meer ist eines der beliebtesten Reiseziele der USA – und entsprechend gefährdet. Deshalb gibt es seit Anfang 2024 den Pass namens «Florida Keys Eco-Experience Trail» von der lokalen Tourismusbehörde. Dieser ermutigt Reisende, 55 Attraktionen mit Schwerpunkt Natur auf den Inseln zu besuchen. Dazu gehört ausserdem ein «Belohnungssystem».

Man reist zu einer der umweltfreundlichen Attraktionen, checkt ein – und sammelt dafür Punkte, die man zum Beispiel für Prämien wie Einkaufstaschen und andere lokale Artikel einlösen kann. Mancherorts gibt es auch Rabatte auf Attraktionen oder spezielle Vergünstigungen. Das Dolphin Research Center auf Grassy Key bietet beispielsweise einen Rabatt von 3 US-Dollar auf den Eintrittspreis, auf Key West wird man für einen Ausflug mit Honest Eco Tours mit einem T-Shirt beschenkt.

Hawaii, USA: Mālama Hawaii

Auf Deutsch bedeutet das hawaiianische «mālama» so viel wie «sich kümmern um» oder «zurückgeben». Genau das ist das Ziel des Programms «Mālama Hawaii». Die Tourismusbehörde der Inseln führte es 2020 ein, da Hawaii immer mehr unter dem Touristenansturm litt und man entschied, dass Touristinnen und Touristen ermutigt werden sollten, etwas für die Umwelt der beliebten Reiseziele zu tun, den Inseln also etwas «zurückzugeben».

Ähnlich wie bei dem Projekt auf den Färöer-Inseln geht es auch in Hawaii um Freiwilligendienste, die Reisende leisten können, im Gegenzug für gewisse Belohnungen. So kann man beispielsweise mithelfen bei Strandsäuberungen, Bäumepflanzen, Wiederaufforstung und vieles mehr. Zur Belohnung gibt es zum Beispiel Rabatte auf Übernachtungen oder gratis Übernachtungen.

Squamish, British Columbia, Kanada: Red Bag Program

Das nördlich von Vancouver gelegene Küstenstädtchen Squamish ist ein beliebtes Ferienziel. Erst recht seit der Eröffnung der Seilbahn «Sea to Sky Gondola» 2014 wird der Ort von Touristinnen und Touristen überlaufen, die schnell die Gipfel der umgebenden Berge erreichen und den Weitblick über die Bucht von Howe Sound geniessen möchten.

Diesen Sommer hat sich die Tourismusbehörde der Stadt deshalb etwas überlegt, wie Reisende zum Erhalt der Stadt beitragen können: das «Red Bag Program». Dafür verteilen Mitarbeitende in hellgelben Shirts am Startpunkt von beliebten Wegen oder in Parks der Region rote Müllbeutel an Besucherinnen und Besucher. Sie sollen nicht nur ihren eigenen Abfall darin sammeln, sondern auch Müll, den sie unterwegs herumliegen sehen.

Im Anschluss kann man den vollen Müllbeutel am Touristeninformationscenter abgeben und bekommt als Dankeschön einen Gutschein – zum Beispiel für einen Kaffee, ein Bier oder ein Glacé.

Palau, Mikronesien: Palau Pledge und Olau Palau

Was, wenn die schönsten Orte nicht mithilfe von Geld zugänglich wären, sondern durch nachhaltiges Verhalten? Das ist zumindest im Archipel von Palau, Mikronesien, bereits mehr als nur Utopie. Der Inselstaat in der Südsee ist nämlich eins der ersten Länder der Welt, das Touristinnen und Touristen bei der Einreise ein Versprechen (Pledge) abnimmt:

Sie bekommen einen Stempel in den Reisepass und müssen darauf unterschreiben, dass sie sich während der Ferien verantwortungsvoll gegenüber der Umwelt und Kultur verhalten werden, den zukünftigen Generationen Palaus zuliebe. Viele lokale Unternehmen unterstützen das «Palau Pledge»-Programm, dessen Partner auch die Tourismusbehörde der Inseln ist.

Jedes Mal, wenn man bei einer Palau-Reise einen kulturell bedeutenden Ort besucht oder zum Beispiel Tourismusanbieter aufsucht, die ihren ökologischen Fussabdruck bereits reduzieren, sammelt man Punkte. Diese können Reisende wiederum für besondere Erlebnisse eintauschen, wie ein Treffen mit Einheimischen oder Zugang zu privatem Land.

«Olau» bedeutet nämlich «hineinlassen», und genau dieses Privileg, hineingelassen zu werden, geniesst man, wenn im Gegenzug ein kleiner Beitrag zum Fortbestehen der Inseln geleistet wird.

veröffentlicht: 15. September 2024 10:00
aktualisiert: 15. September 2024 10:00
Quelle: ArgoviaToday

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