Lange hatte sich der konservative Premierminister Scott Morrison geweigert, ein konkretes Datum für das Erreichen der Klimaneutralität vorzulegen - am Dienstag erklärte die Regierung nun, bis zum Jahr 2050 den Ausstoss von Treibhausgasen auf null reduzieren zu wollen. Darauf habe sich Morrison mit dem Koalitionspartner NPA verständigt. Die Nationale Partei Australiens ist ein Befürworter der Kohleindustrie und erhält im Gegenzug einen weiteren Posten im Kabinett.
Erreicht werden soll das Ziel unter anderem durch eine Senkung der Kosten für Wasserstoff und «ultra-günstige» Solarenergie und Langzeitspeicher. «Wir sind Spitzenreiter in der Welt, was Solarstrom betrifft», sagte Energieminister Angus Taylor. Ein Viertel aller Häuser beziehe seinen Strom bereits aus Sonnenenergie. «Kein anderes Land ist auf diesem Level.»
Die anvisierten Reduktionsziele bis 2030 würden aber nicht weiter verschärft, so Morrison weiter. Diese sehen vor, die Emissionen bis dahin um 26 bis 28 Prozent gegenüber den Werten von 2005 zu senken. Die neuesten Prognosen zeigten, dass Australien auf dem besten Weg sei, die Emissionen bis 2030 sogar um 30 bis 35 Prozent zu senken, hiess es.
Die COP beginnt am Sonntag (31. Oktober) im schottischen Glasgow. Dabei soll besprochen werden, wie das 2015 in Paris formulierte Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreicht werden kann. Dazu sollten alle Länder Aktionspläne auflegen. Allerdings fehlen von zahlreichen Staaten noch die Vorhaben oder sie gehen nicht weit genug.
Obwohl gerade Australien schwer vom Klimawandel betroffen ist, hat das Land lange gezögert, sich zu ambitionierten Klimazielen zu verpflichten. Gleichzeitig ist Down Under einer der grössten Kohleexporteure der Welt und hat eine der höchsten CO2-Emissionsraten pro Kopf. Morrison hatte wochenlang offen gelassen, ob er überhaupt zum Klimagipfel fahren würde und erst Mitte Oktober seine Teilnahme bestätigt.