Attentäter von Paris war laut Bürgermeisterin rechtsextrem
Quelle: CH Media Video Unit / Twitter / AP / Silja Hänggi
Die tödlichen Schüsse in Paris sind nach Angaben von Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Tat eines Rechtsextremisten gewesen. «Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen», schrieb Hidalgo am Freitag auf Twitter.
La communauté kurde et, à travers elle tous les Parisiens, a été visée par ces assassinats commis par un militant d’extrême-droite. Les Kurdes où qu’ils résident doivent pouvoir vivre en paix et en sécurité. Plus que jamais, Paris est à leurs côtés dans ces heures sombres.
— Anne Hidalgo (@Anne_Hidalgo) December 23, 2022
«Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite.»
Drei Todesopfer und drei Verletzte
Der Mann hatte am Freitag im zehnten Pariser Arrondissement Schüsse abgefeuert. Der Stadtteilbürgermeisterin Alexandra Cordebard zufolge schoss er in einem kurdischen Gemeindezentrum sowie einem gegenüberliegenden Restaurant und einem Friseursalon.
Drei Menschen starben bei dem Angriff, drei weitere wurden verletzt. Sicherheitskräfte nahmen einen 69 Jahre alten Mann fest. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, wurde ein Verdächtiger festgenommen. Auch er sei verletzt. Demnach liefen Untersuchungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt.
Nach den tödlichen Schüssen in einem kurdischen Kulturzentrum und einem Restaurant in Paris ist das Motiv des Täters nach Angaben von Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin noch unklar. «Er wollte offensichtlich Ausländer angreifen», ob speziell Kurden, sei unklar, sagte der Minister am Freitag. «Es ist nicht klar, ob diese Person wie auch immer politisch engagiert ist, auch wenn ihre Motivation offensichtlich ein Angriff auf Ausländer war.» Das Motiv sei unbekannt, ein rechter Hintergrund der Tat werde aber geprüft.
Verdächtiger wegen versuchter Tötung bekannt
Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sprach auf Twitter von einer «widerlichen Tat». Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihre Unterstützung aus. Auch Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin schrieb, all seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Darmanin wird noch am Nachmittag am Angriffsort erwartet. Für Opfer und Zeugen des blutigen Angriffs richtete die Stadt im Rathaus des zehnten Arrondissements einen psychologischen Dienst ein.
Der verdächtige 69 Jahre alte Franzose war laut Staatsanwaltschat erst vor kurzem unter Justizaufsicht aus der Haft gekommen. Im vergangenen Jahr habe er ein Zeltlager von Migranten angegriffen - mit einem Säbel, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Der Mann habe dort mehrere Menschen verletzt. Der Sender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Mann sei wegen zwei versuchter Tötungen bekannt.
Mutmasslicher Täter ist Sportschütze
Der mutmassliche Täter sei nicht als Rechtsextremist bei den Sicherheitsbehörden erfasst gewesen, sagte Darmanin. «Im Moment, in dem ich spreche, kann ich nicht sagen, dass er für rechtsextreme Taten bekannt war, auch wenn der Befund und die Vorgehensweise uns das in den kommenden Stunden natürlich besonders prüfen lassen werden.» Der Mann habe alleine gehandelt und habe als Sportschütze über etliche Waffen verfügt.
Vor knapp zehn Jahren hatte es im zehnten Pariser Arrondissement einen Mordanschlag auf drei kurdische Aktivistinnen gegeben. Ihre Leichen waren damals im Kurdistan Informationszentrum entdeckt worden.
(sda/roa)