Israel

Bei einem weiteren Anschlag hat es 5 Tote gegeben – Attentäter erschossen

30.03.2022, 10:20 Uhr
· Online seit 30.03.2022, 05:39 Uhr
Blutige Terrorwelle in Israel: Beim dritten Anschlag binnen einer Woche sind am Dienstag fünf Menschen getötet worden. Dies bestätigte ein Sprecher des Rettungsdienstes Zaka.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eröffnete nach Polizeiangaben in Bnei Brak bei Tel Aviv gezielt das Feuer auf Passanten. Polizisten hätten ihn daraufhin erschossen, hiess es. Nach israelischen Medienberichten handelte sich um einen Palästinenser aus dem Westjordanland.

Israels Regierungschef Naftali Bennett sagte vor Beginn von Sicherheitsberatungen mit Verteidigungsminister Benny Gantz sowie Militärs und Polizei: «Israel ist mit einer mörderischen arabischen Terrorwelle konfrontiert.» Man werde entschlossen und «mit eiserner Faust» gegen den Terror vorgehen.

Zwei Todesopfer bei Anschlag in Israel waren Ukrainer

Zwei der Todesopfer bei dem jüngsten Anschlag in Israel sind nach Angaben der Polizei Ukrainer gewesen. Die beiden seien 23 und 32 Jahre alt gewesen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Laut Medienberichten handelte es sich allerdings um zwei Arbeiter, nicht um Flüchtlinge vor dem russischen Krieg in der Ukraine.

Der Bürgermeister von Bnei Brak hatte die Einwohner nach dem Anschlag aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es gab zunächst Spekulationen über mögliche weitere Attentäter. Am Ort des Geschehens waren zahlreiche Rettungswagen und Polizeikräfte zu sehen. Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Anblick vor Ort sei «erschütternd» gewesen. «Ich habe vier Tote auf der Strasse gesehen.» Er habe einen Mann mit Schussverletzungen behandelt, sagte der Sanitäter.

Drei Anschläge binnen einer Woche

Damit sind binnen einer Woche elf Israelis bei Anschlägen ums Leben gekommen. Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag in der Küstenstadt Chadera zwei Polizisten und beide Attentäter getötet worden. Bei den Tätern handelte es sich um israelische Araber aus dem Norden des Landes.

Vor einer Woche waren bei einem weiteren Terroranschlag in Beerscheva im Süden Israels vier Menschen getötet worden, zwei Männer und zwei Frauen. Der Attentäter, ein Beduine aus der Negev-Wüste, wurde von Passanten erschossen.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich schockiert

Der israelische Oppositionsführer Benjamin Netanjahu schrieb am Dienstag bei Twitter, es sei «ein trauriger und schwerer Abend». Israel befinde sich «auf der Höhe einer gefährlichen Terrorwelle, wie wir sie seit Jahren nicht mehr erlebt haben». Er forderte ein entschlossenes Vorgehen, «um den Bürgern Israels Ruhe und Sicherheit zurückzubringen».

Im Westjordanland und Gazastreifen sowie im Libanon kam es nach dem Anschlag in Bnei Brak zu spontanen Freudenfeiern von Palästinensern. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas nannte den Anschlag eine «natürliche Reaktion auf die Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht». Es handele sich um eine «rasche Reaktion auf den Gipfel der Schande in der Negev-Wüste». Am Montag waren Aussenminister vier arabischer Staaten, Israels und der USA in dem Wüstenort Sde Boker zusammengekommen. Sie demonstrierten damit den Willen zu einer stärkeren Zusammenarbeit und setzten ein Zeichen gegen den Iran. Die Palästinenser waren an dem Gipfel nicht beteiligt.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich schockiert und verurteilte die Tat. «Alle, die Verantwortung tragen und Einfluss haben, müssen diese Gewaltakte klar verurteilen, damit die Gewalt nicht noch weiter eskaliert. Dies gilt umso mehr, um eine Gewaltspirale während der anstehenden Feiertage für Juden, Muslime und Christen zu verhindern», erklärte das Ministerium. Auch der EU-Aussenbeauftragte, Josep Borrell, verurteilte die Tat im Namen der Europäischen Union. «Wir stehen an der Seite Israels in dieser schwierigen Zeit», hiess es in einer Stellungnahme.

veröffentlicht: 30. März 2022 05:39
aktualisiert: 30. März 2022 10:20
Quelle: sda

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