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«Wir werden Euch jagen und Euch dafür bezahlen lassen», sagte Biden am Donnerstag im Weissen Haus. Das US-Militär werde Einsätze gegen die für den Anschlag verantwortliche Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durchführen, kündigte er an. Gleichzeitig kündigte er an, die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen zu wollen. Er versicherte, die Terroristen könnten die USA nicht dazu bringen, ihre «Mission» zu stoppen. «Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen», sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) in einer Ansprache im Weissen Haus in Washington mit Blick auf US-Bürger, die noch im Land seien.
Bei den Sprengstoffanschlägen in Kabul sind zahlreiche Menschen verletzt und getötet worden - darunter nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums auch zwölf amerikanische Soldaten. Es sind die ersten Soldaten seit Februar vergangenen Jahres, die in Afghanistan gewaltsam ums Leben kommen. Dutzende Menschen wurden nach Angaben der militant-islamistischen Taliban verletzt. Die genaue Zahl der Anschlagsopfer blieb zunächst offen. Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums haben sich mindestens zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Eine Reihe von Kämpfern der Terrormiliz IS habe anschliessend das Feuer auf Zivilisten und Soldaten eröffnet, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt. Die Evakuierungsmission in Kabul soll dennoch weiter fortgeführt werden. Die US-Regierung geht davon aus, dass noch etwa 1000 US-Amerikaner in Afghanistan sind.
Ersten Erkenntnissen nach haben sich zwei Explosionen ereignet. Eine fand ersten Informationen zufolge an einem der Flughafentore statt, eine weitere bei einem nahe gelegen Hotel. Der lokale Fernsehsender Tolo-News veröffentlichte auf Twitter Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Verletzte in Schubkarren transportiert werden. Ein Augenzeuge erzählte dem TV-Sender, die Explosion sei sehr stark gewesen.
Die USA hätten Informationen dazu, wo sich die Drahtzieher der Anschläge aufhielten. Die USA würden auch ohne grosse Militäreinsätze Möglichkeiten finden, diese zur Rechenschaft zu ziehen. «Wo auch immer sie sind», betonte Biden.
Die Sicherheitslage rund um den Flughafen hatte sich zuletzt noch einmal deutlich zugespitzt. Die Bundeswehr hatte bereits am Dienstag berichtet, dass zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter des IS in Kabul unterwegs seien. Ähnlich hatte sich US-Präsident Biden geäussert. Die Terrormiliz sei auch ein «erklärter Feind» der Taliban, hatte er Anfang der Woche erklärt. Biden begründete unter anderem mit dieser Terrorgefahr auch sein Festhalten an dem Plan, die US-Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abzuziehen.
Das US-Militär rechnet auch weiter mit Anschlägen. «Wir glauben, es ist ihr Wunsch, diese Angriffe fortzusetzen und wir rechnen damit, dass sich diese Angriffe fortsetzen werden», sagte McKenzie. Tausende Menschen versuchen aus Angst vor der Taliban ins Ausland zu fliehen. Seit mehr als einer Woche versammeln sie sich rund um verschiedene Eingänge des Flughafens, um auf einen Evakuierungsflug zu kommen. Dabei herrschten rund um den Flughafen dramatische Zustände.