Eine von der Universität Zürich, den Universitäten Massey und Canterbury in Neuseeland sowie der Finders Universität in Australien erarbeitete Studie zeigt, dass die Südverschiebung dieser Walbestände mit steigender Erwärmung der Ozeane zunimmt.
Der für Blau- und Pottwale geeignete Lebensraum dürfte sich im schlimmsten Fall um 61 und im besten um 42 Prozent verringern. Betroffen wären hauptsächlich die nördlichen Gewässer Neuseelands, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte.
Selbst im besten Szenario würde sich der Lebensraum der Blau- und Pottwale in Neuseeland dramatisch verändern, lässt sich Forschungsleiterin Katharina Peters von der Universität Zürich zitieren.
Einbruch der Tourismusindustrie
Gerade Inselnationen wie Neuseeland sind gemäss der Studie sehr anfällig für den Klimawandel und damit verbundene Veränderungen im Ozean. Pottwale etwa sind in Neuseeland Touristen-Magnete und damit Wirtschaftsfaktoren. Die Walbeobachtungstouren in Booten würden einbrechen, sollten sich weniger der Meeressäuger zeigen, schrieb Studien-Co-Autorin Karen Stockin von der Massey-Universität.
Neben den ökonomischen sind auch die ökologischen Auswirkungen des Verschwindens der Grosswale aus einem Lebensraum beträchtlich, weist die Studie weiter aus. Die Wale spielen in der Nahrungskette eine wichtige Rolle. So bringen sie etwa Nährstoffe aus tieferen Meeresschichten an die Oberfläche. Zudem befördern sie diese Stoffe auf ihrer Wanderung zwischen Fress- und Kalbgebieten über mehrere Breitengrade weiter.
Die Verlagerung des Lebensraums der Blau- und Pottwale Richtung Antarktis wird damit die Funktion der Ökosysteme rund um Neuseeland beeinträchtigen und möglicherweise ökologische Prozesse destabilisieren.
Schutzgebiete schaffen
Während die Studie die negativen Auswirkungen der Ozeanerwärmung auf die Bestände der Blau- und Pottwale aufzeigt, weist sie auch auf die Lebensräume hin, welche beide Arten rund um die Südinsel und die vorgelagerten Inseln Neuseelands finden könnten. Diese Meeresgebiete könnten ihnen als Klima-Refugien dienen.
Die frühzeitige Kenntnis der infrage kommenden Gebiete stelle eine Möglichkeit zum Schutz der Meeresriesen dar. Das gelte besonders für die Einrichtung von Schutzgebieten und die Gesetzgebung für die Ausbeutung von Erdöl und Erdgas, heisst es weiter.
Die grössten Tiere der Erde
Der Pottwal (Physeter macrocephalus) kommt in allen Ozeanen vor und ist der einzige Grosswal unter den Zahnwalen. Das Tier ernährt sich vor allem von Tintenfischen aus der Tiefsee. Grosse Bullen werden über 20 Meter lang und über 50 Tonnen schwer. Die Weibchen sind deutlich kleiner.
Der Blauwal (Balaenoptera musculus) ist eines der grössten und das schwerste Tier der Erde. Seine Länge kann bis zu 33 Meter betragen, sein Gewicht 200 Tonnen. Im Durchschnitt wird das Tier 26 Meter lang, wobei die Artgenossen auf der südlichen Hemisphäre grösser sind.
Auch der Blauwal ist in allen Ozeanen anzutreffen. Die Weibchen sind grösser als die Männchen. Der Blauwal ist ein Bartwal aus der Familie der Furchenwale. Wie alle Bartwale ernährt er sich von Plankton.
(sda/osc)