«Pädophilen-Detektor»

Comedian Sasha Baron Cohen gewinnt Klage gegen Republikaner Roy Moore

· Online seit 08.07.2022, 12:19 Uhr
In einem gefakten Interview unterstellte der Comedian Sasha Baron Cohen dem republikanischen Senatskandidaten Roy Moore indirekt Pädophilie. Moore klagte darauf auf 95 Millionen Dollar Schadenersatz. Vor dem Gericht blitzte dieser aber vorläufig ab.
Anzeige

Sasha Baron Cohen gehört zu den bekanntesten Comedians der Welt. Gefürchtet sind seine gestellten Interviews, mit welchen er in der Vergangenheit immer wieder Celebrities und Politiker vorführte. So ist es auch dem republikanischen Senatskandidaten Roy Moore ergangen.

Dieser führte ein Interview mit Baron Cohen, verkleidet als israelischer Anti-Terror-Experte Erran Morad. Dabei zückte Cohen plötzlich einen „Pädophilen-Detektor“, der bei der Annäherung an Moor zu piepen begann. Daraufhin brach Moore das Interview ab und legte Klage wegen Verleumdung ein. 95 Millionen Dollar forderte der Republikaner und ehemalige Richter als Schadenersatz.

Ein US-amerikanisches Gericht hat diese Klage nun abgewiesen. Es argumentierte, dass es sich bei der Vorführung «eindeutig um eine Komödie» handelte und kein Zuschauer auf die Idee käme, dass der Komiker tatsächlich Anschuldigungen gegen Moore erhob.

Verzichtserklärung gültig

Moore und seine Frau hatten argumentiert, die unterzeichnete Verzichtserklärung sei nicht einklagbar, weil sie unter falschen Angaben zustande gekommen sei. Das Berufungsgericht stellte fest, dass es in der Tat eine List war, die Moore dazu brachte, in der Sendung aufzutreten, aber Moore unterschrieb eine verbindliche Verzichtserklärung auf alle rechtlichen Ansprüche. Diese habe nach wie vor Gültigkeit.

Zum gefakten Interview kam es, da es zum besagten Zeitraum Anschuldigen gegen Moore wegen sexuellen Fehlverhaltens gab. Als Mann in seinen Dreissigern soll er sexuelle und romantische Beziehungen zu Teenagern unterhalten haben, was er seit jeher bestreitet. Die Fälle wurden publik, als Moore 2017 als Republikaner für den US-Senat in Alabama kandidierte.

Nicht der erste Streich von Cohen

Baron Cohen hat jahrelang ahnungslose Politiker zu unangenehmen Interviews gelockt. In der Vergangenheit wurde er wegen ähnlicher Streiche verklagt, aber auch diese Klagen wurden abgewiesen, weil die Betroffenen ebenfalls eine solche Verzichtserklärung unterschrieben hatten.

Moore und seine Frau haben angekündigt, dass sie in Berufung gehen werden. «Schon viel zu lange ist das amerikanische Volk den Eskapaden von Sasha Baron Cohen ausgesetzt. Sein kleinmütiges und betrügerisches Verhalten muss gestoppt werden. Wir werden Berufung einlegen», sagte das Paar in einer Erklärung.

veröffentlicht: 8. Juli 2022 12:19
aktualisiert: 8. Juli 2022 12:19
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch