New York

Der Bürgermeister hat Ratten und sein Rivale hat Katzen – ein perfekter Match?

· Online seit 05.01.2023, 12:52 Uhr
Eric Adams ist Bürgermeister von New York. Und er hat ein Rattenproblem. Sein früherer Herausforderer Curtis Sliwa kümmert sich um wilde Katzen – und will ihm jetzt helfen.
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Als Bürgermeister von New York muss man sich mit vielen Problemen rumschlagen. Eines davon: Ratten. Und hier kommt der Mann ins Spiel, der bei der Bürgermeisterwahl unterlegen war. Denn er hat Katzen. In Verbindung wird das eine Geschichte, die an Absurdität kaum geschlagen werden kann.

Doch von Anfang an.

Eric Adams ist seit 2022 Bürgermeister von New York. Zudem ist der Demokrat Besitzer eines Hauses in Brooklyn. Ein Haus, das ihm schon drei Bussen eingebracht hat. Denn es wimmelt hier von Ratten. Eine erste Busse konnte Adams abwendenden, die beiden weiteren vom Gesundheitsdepartement ausgestellten Bussen, einem Amt, das Adams untersteht, belaufen sich auf rund 1200 Dollar.

Auch diese Bussen will Adams vor dem Verwaltungsgericht anfechten, ein Gericht, das ebenfalls Adams untersteht. Adams: «Ich verhalte mich einfach wie jeder New Yorker: Ich gehe vor Gericht und zeige meine Beweise. Natürlich haben wir in der Stadt ein Rattenproblem. Ganz ehrlich: Das wissen wir doch alle!»

Eine Hass-Liebe mit Ratten

Adams und die Ratten. Auch hier gibt es eine Vorgeschichte. Der Bürgermeister hat laut eigenen Aussagen Angst vor Ratten. Aber: Als Kind seien so viele Ratten bei seiner Familie im Haus gewesen, dass er und seine Geschwister ein solches Tier als Haustier adoptiert hätten.

2013 wurde Adams Präsident des Stadtbezirks Brooklyn. Wurde er zuerst noch von Tierschützern für seinen vegetarischen Lebensstil gelobt, machte er sich bei ihnen rasch Feinde: Er stellte eine «Ratten-Ertränkungs-Maschine» vor. Inklusive Demonstration, wie er tote Ratten aus einem Trog schöpfte.

Damit noch nicht genug: Adams kündigte an – unterdessen als Bürgermeister von New York –, dass er einen «Chef für Nager-Minderung» einstellen wolle, der «den Schwung, die Entschlossenheit und den Killerinstinkt hat, den wahren Feind zu bekämpfen: New Yorks unerbittliche Ratten». Bisher wurde noch niemand für diese Stelle gefunden.

«Armee von wilden Katzen»

Und so sind wir wieder bei Adams' Ratten-Haus in Brooklyn. Und einer eher absurden Medienkonferenz vor diesem Haus, wie die «New York Times» berichtet: Rund ein Dutzend Reporter, acht Polizisten, drei «Guardian Angels», zwei Katzen und einer toten Ratte auf dem Trottoir.

Die «Guardian Angels» sind eine Freiwilligenorganisation für die Verbrechensbekämpfung. Gegründet wurden sie von Curtis Sliwa, der als Republikaner bei der Bürgermeisterwahl gegen Adams angetreten ist. Und Sliwa ist mit seiner Organisation nicht nur zur Show bei dieser Medienkonferenz dabei: Er bietet Adams seine Hilfe bei der Bekämpfung des Rattenproblems an. Mit einer «Armee von wilden Katzen».

Sliwa sagt: «Er hat ja schon alles probiert. Aber jetzt ist es Zeit, dass wir auf die beste Massnahme zurückgreifen, die jemals funktioniert hat. Und das sind Katzen.» Sliwa und seine Frau Nancy sind Katzenfans, sie haben bereits 16 wilde Büsis bei sich zu Hause aufgenommen.

Der Republikaner will, dass wilde Katzen in New York nicht mehr eingeschläfert werden. Sie sollen für die Rattenjagd eingesetzt werden. Sliwa: «Es gibt genügend Frauen im mittleren Alter, die solche Katzen aufnehmen und gerne ihre Dienste anbieten würden.»

«Kein ‹Tom & Jerry›-Cartoon»

Der Bürgermeister Eric Adams schien bei der Medienkonferenz eher ein bisschen peinlich berührt vom Vorschlag Sliwas gewesen zu sein. Er sagte, dass er sich über Vorschläge freue und Sliwa ja vielleicht der neue Rattenverantwortliche der Stadt werden wolle. Aber: «Wir sollten das Rattenproblem nicht wie einen ‹Tom & Jerry›-Cartoon angehen.»

Eine Nachbarin, welche die Szene beobachtete, pflichtet dem bei: «In meinem Hinterhof hat es wilde Katzen. Die würden sich aber nie in die Nähe der Ratten trauen. Es ist verrückt. Die Stadt müsste einfach mal Geld in die Abfallbeseitigung investieren. Das ist die einzige Lösung.»

Dem würden wohl so ziemlich alle Experten zustimmen. Die «New York Times» hat bei einem Professor nachgefragt, der eine Arbeit über die Wirksamkeit von Katzen bei einem Rattenproblem geschrieben hat.

Er schreibt in seiner Antwort: «Katzen suchen sich leichte Beute und nicht potenziell tödliche. Ratten sind Kämpfer und können gegen Katzen bestehen. Und das sage ich als jemand, der Katzen liebt.»

veröffentlicht: 5. Januar 2023 12:52
aktualisiert: 5. Januar 2023 12:52
Quelle: FM1Today

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