Fluggesellschaften weltweit, darunter auch die Swiss, bekommen die Nachwirkungen der Coronapandemie derzeit mit voller Wucht zu spüren. Die Personalnot in den Flugzeugen wie auch beim Bodenpersonal haben zur Folge, dass schon hunderte Flüge gestrichen wurden. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, macht derzeit aber noch eine weitere wichtige Komponente der Flugbranche eine schwierige Zeit durch: Die Flugzeughersteller.
Firmen wie Airbus oder Boeing seien derzeit von nicht funktionierenden Lieferketten betroffen, so die Zeitung. Sie würden auf mehrere hundert Motoren warten, die schon längst hätten geliefert werden müssen. Besonders fehlen würden Triebwerk-Teile. Die Folge davon: Die Jets können nicht zu Ende gebaut werden, die Fluggesellschaften bleiben auf ihren Bestellungen sitzen.
Von 23'000 Teilen darf kein einziges fehlen
Betroffen sind aber auch Flugzeuge, die bereits in Betrieb sind. Weil keine Ersatzteile oder -triebwerke geliefert werden können, müssen die Fluggesellschaften Teile ihrer Flotte «grounden». Dadurch würde die jetzt schon prekäre Flugsituation noch weiter verschärft – ein Teufelskreis. Nun wird augenscheinlich, wie auch die Flugbranche nicht vor Kettenreaktionen gefeit ist.
Die Flugzeughersteller beschwichtigen derzeit zwar, dass sie alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder zu liefern. Nur: Ein Triebwerk kann locker mal aus 23'000 Teilen bestehen. Wenn nur ein einziges Teil nicht lieferbar ist, kann das Triebwerk nicht fertiggestellt werden.
Problem wird Hersteller noch länger beschäftigen
Ein weiteres Problem sind gemäss dem «Tages-Anzeiger» die Wartungsarbeiten an den Flugzeugen. Weil diese während der Corona-Lockdowns teils längere Zeit stillgelegt wurden – und folglich auch die Wartungen –, die Fluggesellschaften ihren Betrieb jetzt aber im Eiltempo wieder hochfahren wollen, kommen die Wartungsspezialisten nicht mehr nach. Dadurch erhöht sich das Risiko, einen Fehler zu begehen oder einen Defekt zu übersehen.
Den Flugzeugherstellern fehlen derzeit die nötigen Komponente für die nächsten drei Monate. Statt der üblichen 50 könne Airbus derzeit nur 36 A320-Maschinen pro Monat ausliefern, so der «Tages-Anzeiger». Die Flugzeughersteller hoffen, dass wenigstens die Motorenbauer bis Jahresende wieder gemäss Zeitplan liefern werden. Doch den Berg an verspäteten Triebwerken müssen sie voraussichtlich noch bis weit ins Jahr 2023 hinein abtragen.
(mhe)