Krawalle Brasilien

Deshalb stürmten Hunderte das Regierungsgebäude in Brasília

09.01.2023, 12:41 Uhr
· Online seit 09.01.2023, 10:03 Uhr
Die Proteste in Brasilien erinnern an die USA: Anhänger von einem nicht wiedergewählten Präsident stürmen den Kongress. Eine Übersicht zur aktuellen Lage.
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In der Nacht auf Montag stürmten hunderte radikale Anhängerinnen und Anhänger des ehemaligen Präsidenten Bolsonaro das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Brasilia.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

Warum wurde das Gebäude gestürmt?

Unterstützende des abgewählten Jair Bolsonaro demonstrieren seit Wochen vor dem Hauptquartier der Streitkräfte. Sie behaupten, dass es Wahlbetrug gegeben habe und fordern einen Putsch. Am Sonntag sind sie dann in den Kongress eingedrungen, später auch in den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto.

Am Sonntagabend meldete die Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Lage unter Kontrolle sei. Die Sicherheitskräfte und die Polizei konnten nach mehreren Stunden die Tumulte eindämmen und bis jetzt über 250 Personen festnehmen.

Wie äussern sich Lula und Bolsonaro zum Angriff?

Präsident Lula verurteilt den Sturm auf das Regierungsviertel aufs Schärfste und ordnete an, dass die Bundesregierung die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit in Brasilia übernimmt, wie Keystone-SDA am Sonntag schrieb. Zudem kündigte er harte Strafen an. «Alle Vandalen werden gefunden und bestraft», so der Staatschef. «Wir werden auch herausfinden, wer sie finanziert hat.» Der Sicherheitschef der Stadt, Anderson Torres, der unter Ex-Präsident Bolsonaro führte, wurde fristlos entlassen.

Auch Bolsonaro und seine Partei verurteilen die Angriffe. Damit weist er den Vorwurf von Lula zurück, seine Anhängerinnen und Anhänger angestachelt zu haben.

«Friedliche Demonstrationen in Form des Gesetzes sind Teil der Demokratie. Plünderungen und Invasionen öffentlicher Gebäude, wie sie heute geschehen, sowie die von der Linken in den Jahren 2013 und 2017 praktizierten, entziehen sich jedoch der Regel.»

Wie reagieren andere Länder auf die Krawalle?

Joe Biden reagierte rasch auf die Attacke des Parlamentsgebäude – dort gab es vor gut zwei Jahren, am 6. Januar 2021, ähnliche Szenarien. Damals hatten Anhängerinnen und Anhänger von Doland Trump das Kapitol gestürmt.

«Ich verurteile den Angriff auf die Demokratie und auf die friedliche Machtübergabe in Brasilien. Die demokratischen Institutionen Brasiliens haben unsere volle Unterstützung, und der Wille des brasilianischen Volkes darf nicht untergraben werden. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Lula.»

Seitens EU wird gegen Bolsonaro geschossen. Sie macht ihn für die Attacke verantwortlich.

«Ich bin entsetzt über die Gewalttaten und die illegale Besetzung des Regierungsviertels von Brasilia durch gewalttätige Extremisten. Volle Unterstützung für Lula und seine Regierung, den Kongress und den Bundesgerichtshof. Die brasilianische Demokratie wird sich gegen Gewalt und Extremismus durchsetzen.»

Auch die Schweiz äusserte sich in den Sozialen Medien auf die Angriffe:

(red.)

veröffentlicht: 9. Januar 2023 10:03
aktualisiert: 9. Januar 2023 12:41
Quelle: Today-Zentralredaktion

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