Nur 17 Prozent würden auch unter dieser Voraussetzung Autobahn-Neubauten befürworten, drei Prozent äusserten in der Befragung im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace keine Meinung.
Im Westen Deutschlands plädierten 82 Prozent für einen Neubauverzicht zugunsten des Klimaschutzes, im Osten 76 Prozent. Die Zustimmung der Frauen war bundesweit mit 85 Prozent höher als die der Männer mit 76 Prozent. Die meisten zustimmenden Aussagen gab es in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen (88 Prozent), die wenigsten bei den 40- bis 49-Jährigen (72 Prozent).
Mehrheit aus allen Parteien
Erwartungsgemäss sprachen sich am häufigsten Anhängerinnen und Anhänger der Grünen dafür aus, für den Klimaschutz auf Autobahn-Neubauten zu verzichten (92 Prozent), gefolgt von der Linkspartei (86 Prozent) und der SPD (84 Prozent). Eine mehrheitliche Zustimmung gab es aber in der Anhängerschaft aller Parteien, auch bei der FDP (80 Prozent), CDU/CSU (77 Prozent) und AfD (62 Prozent).
Forderung nach besserem ÖV
«Sehr viele Menschen wollen sich klimaschonend fortbewegen und sind dafür bereit, eine grundsätzlich andere Verkehrsplanung zu unterstützen», sagte dazu Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiser. «Die Bundesregierung sollte diesen gesellschaftlichen Rückenwind nutzen und den Bau weiterer klimaschädlicher Fernstrassen stoppen», forderte sie weiter. Dadurch würden auch Ressourcen für den Ausbau der Bahn frei.
Kantar fragte auch danach, worauf sich der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den kommenden Jahren konzentrieren soll. 70 Prozent der Befragten nannten hier «neue Zugstrecken und öffentlichen Nahverkehr», nur 26 Prozent «neue Strassen und Autobahnen». Hier gab es eine deutliche Präferenz für öffentliche Verkehrsmittel in der Anhängerschaft aller Parteien ausser der AfD.
Wie weiter beim Verkehr?
Kantar befragte im Dezember für Greenpeace 1002 Bürgerinnen und Bürger. In der Ampel-Koalition wird derzeit heftig um die Verkehrspolitik gerungen. Während das Verkehrsministerium auf eine Planungsbeschleunigung auch für neue Autobahnen pocht, lehnt vor allem Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dies ab.