Der deutsche Regisseur Dieter Wedel ist tot. Das bestätigte das Landgericht München I am Mittwoch. Am selben Tag sollte dort entschieden werden, ob die Anklage gegen ihn wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung zugelassen wird.
Wedels Anwälte sprachen bei der Anklageerhebung von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte - obwohl das in der deutschen Justiz kaum vorkommt.
Staatsanwaltschaft hatte im März 2021 Anklage erhoben
Der Anwalt der Nebenklägerin Tempel hatte dagegen die Verzögerung im Verfahren gegen Regisseur erst kürzlich gerügt. «Seit Anklageerhebung sind nunmehr über 14 Monate vergangen», schrieb Rechtsanwalt Alexander Stevens Mitte Mai in einer Verzögerungsrüge an das Gericht. Tempel leide «sehr unter der langen Verfahrensdauer.»
Die Staatsanwaltschaft hatte im März vergangenen Jahres Anklage gegen den Filmemacher erhoben, weil er 1996 die damals 27 Jahre alte Schauspielerin Jany Tempel vergewaltigt haben soll. Daraufhin haben sich auch andere Frauen wegen gewalttätiger und sexueller Übergriffe durch Wedel an die Öffentlichkeit gewendet. Bis zuletzt bestritt Wedel die Vorwürfe.
Turbulentes Privatleben
Wedel zählte zu den erfolgreichsten deutschen Filmemachern. Mit seinen Mehrteilern begeisterte er ein Millionen-Publikum und schrieb Fernsehgeschichte. In Wedels Privatleben ging es turbulent zu. Er hat sechs Kinder von sechs Frauen, einen Sohn mit der 2019 gestorbenen Hannelore Elsner. Demnach soll Wedel bereits am 13. Juli in Hamburg gestorben sein.
(sib)