Gedrosselte Menge

Durch Nord Stream 1 fliessen nur noch 20 Prozent Gas

25.07.2022, 18:26 Uhr
· Online seit 25.07.2022, 18:05 Uhr
Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter. Vom 27. Juli würden noch 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fliessen.
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Dies teilte das Unternehmen am Montag mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hiess es. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der vergangenen Woche angedroht, dass es um den 26. Juli zu einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 kommen könnte. Er hatte dabei auf vom russischen Energieunternehmen verwendete Turbinen verwiesen.

Demnach sei eine Drosselung möglich, wenn eine in Kanada reparierte Turbine nicht rechtzeitig wieder zur Verfügung stehe. Eine weitere Turbine sollte demnach um den 26. Juli herum für Reparaturen verschickt werden.

Turbine in Kanada in Reperatur

Erst am Donnerstag waren die Gaslieferungen über die derzeit wichtigste Verbindung nach Deutschland für russisches Erdgas nach einer zehntägigen Routinewartung wieder aufgenommen worden. Bereits im Juni hatte Gazprom die Lieferungen über die Pipeline auf 40 Prozent der Maximalkapazität gedrosselt und auf die zur Reparatur nach Kanada verschickte Turbine verwiesen. Die Bundesregierung hält dies für einen Vorwand.

Für Experten zeichnete sich diese Entwicklung ab. Mittelfristig bestehe grosse Unsicherheit, wie die Pipeline weiter genutzt werde, sagte Heiko Lohmann, Experte für Erdgasfragen, am Donnerstag zu CH Media Radionews. «Kein Mensch weiss, wie lange diese 40 Prozent bleiben.»

«Politische Entscheidungen»

Für Lohmann stand ausser Frage, dass Putin den Gashahn komplett zudrehen könnte. So sei möglich, dass der Export aus Russland in einer bestimmten Situation aus technischen Gründen zum Erliegen komme. Tatsächlich stehen dahinter laut Lohmann jedoch politische statt technische Entscheidungen.

(sda/bza)

veröffentlicht: 25. Juli 2022 18:05
aktualisiert: 25. Juli 2022 18:26
Quelle: Today-Zentralredaktion

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