Scherz kam 1939 als Sohn einer Hoteliersfamilie zur Welt und wuchs gewissermassen im Hotel auf. Nach Ausbildungs- und Wanderjahren in grossen Häusern sowie einem touristischen Engagement für Aga Khan an der Costa Esmeralda auf Sardinien kehrte Scherz 1968 ins Gstaad Palace heim.
1969 übernahm er die Direktion von seinem Vater. Unter seiner Ägide wurde die Hotelinfrastruktur stetig erweitert. So entstand beispielsweise der bekannte Nachtklub «GreenGo» oder die «Fromagerie», ein «Fondue-Stübli» im ehemaligen Goldbunker des Schweizerischen Bankvereins aus dem 2. Weltkrieg.
«Er war ein Mensch mit enormem Weitblick und einem Bauchgefühl, das ihn nur selten täuschte. Er war ein Macher, ein Kämpfer und ein begnadeter Kommunikator. Dies bestätigen mir auch viele seiner Weggefährten», sagt Sohn Andrea laut Mitteilung über seinen verstorbenen Vater.
Das «Palace» in Gstaad gehört zu den bekanntesten Hotels der Welt. Seit 100 Jahren thront das markante Hotel wie ein weisses Märchenschloss über Gstaad. Wie kaum eine andere Einrichtung hat das Hotel die Entwicklung des Orts vom armen Bergbauerndorf zum Ferienort der High Society mitgeprägt.
1938/39 übernahmen Ernst und Silvia Scherz die Hoteldirektion. Der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit bescherte dem «Palace» goldene Zeiten. Stars traten im Hotel an glanzvollen Parties auf. Die Liste reicht von Maurice Chevalier über Ella Fitzgerald und Gilbert Bécaud bis zu Petula Clark.
Doch die Stars sangen nicht nur im Hotel, zunehmend residierte die Prominenz aus dem Showbusiness auch dort. Zahlreiche «Palace»-Gäste waren von ihrem Aufenthalt in der Region so angetan, dass sie sich in der Nähe des Hotels eigene Chalets zulegten. Die Schauspielerin Liz Taylor residierte zeitweise ebenso in Gstaad wie Audrey Hepburn oder Opel-Erbe Gunter Sachs.