Bei der Untersuchung von Millionenkonten in der Steueroase Jersey, einer britischen Insel im Ärmelkanal, habe die Staatsanwaltschaft des Obersten Gerichts in Madrid keine Indizien für die Einleitung eines Strafverfahrens gegen den 84-Jährigen gefunden, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien am Montag unter Hinweis auf einen Berichtsentwurf des zuständigen Behördenchefs Alejandro Luzón. Die Einstellung müsste noch von Generalstaatsanwältin Dolores Delgado abgesegnet werden.
Seit 2020 leiteten die spanischen Behörden drei Ermittlungen gegen den Vater von König Felipe VI. ein. Neben den Konten auf Jersey geht es dabei nach Behördenangaben um mutmassliche Schmiergeld-Zahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien sowie um angeblich nicht deklarierte Spendeneinnahmen. Ein mexikanischer Geschäftsmann soll Juan Carlos Kreditkarten zur Verfügung gestellt haben, die er benutzt haben soll, um etwa einer Enkelin ein Springpferd im Wert von über 10'000 Euro zu kaufen. Zur Abwendung eines Strafverfahrens wegen Steuerbetrugs zahlte Juan Carlos vor etwa einem Jahr mehr als fünf Millionen Euro an Steuerschulden nach, wie sein Anwalt seinerzeit bestätigte.
Juan Carlos lebt seit gut eineinhalb Jahren fern von Frau Sofía (83) und dem Rest der Familie im Emirat Abu Dhabi im Exil. Der Mann, der zwischen 1975 und 2014 Staatsoberhaupt Spaniens war, hatte am 3. August 2020 seine Heimat heimlich verlassen, um – wie es in einem später veröffentlichten Brief hiess - die Arbeit Felipes vor dem Hintergrund der Vorwürfe zu «erleichtern». Seitdem zeigt sich Juan Carlos in der Öffentlichkeit kaum. Im Dezember sass er jedoch bei einem Match des spanischen Tennisstars Rafael Nadal in Abu Dhabi auf der Tribüne. Zur Lage des Ex-Monarchen in Abu Dhabi gibt das Königshaus in Madrid keine Stellungnahmen ab.