Neben der Sorge um die Omikron-Variante des Coronavirus war es ein Auftritt des Chefs der US-Notenbank, Jerome Powell, welcher die Finanzmärkte am Dienstag in Aufregung versetzte. In diesem Umfeld sei der Franken verstärkt als «sicherer Hafen» gefragt, meinten Devisenhändler.
Konkret hatte Powell vor einem Kongressausschuss erklärt, die US-Notenbank fasse eine schnellere Verringerung ihrer Anleihenkäufe auf dem Weg zu einer Zinserhöhung ins Auge. Es sei angemessen, darüber nachzudenken, den als «Tapering» bekannten Prozess einige Monate früher abzuschliessen.
Dies belastete im Gegenzug den Euro, weil die Europäische Zentralbank bisher keine Signale für eine Zinserhöhung gesendet hat. Der Dollar wird damit gegenüber dem Euro - wie auch dem Franken - wegen der höheren Verzinsung attraktiver.
Ob die Schweizerische Nationalbank auf dem neuen Kursniveau interveniert, ist ungewiss. Beim Fall unter die Marke von 1,05 hatte sie es laut Experten nicht im grösseren Ausmass getan. Manche Experten gehen inzwischen davon aus, dass die SNB wegen der unterschiedlichen Teuerungsraten eine gewisse Aufwertung zulasse. Red und Antwort stehen werden die Notenbanker das nächste Mal am 16. Dezember anlässlich der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung.
Zur Erinnerung: Der Euro-Franken-Kurs hatte im März dieses Jahr zeitweise noch bei über 1,11 notiert und ist seither Schritt für Schritt gesunken.